Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen

Regina Schönberger: Von der Strategieberaterin zur nachhaltigen Unterwäsche-Gründerin

Regina Schönberger, Sibel Brozat Season 4 Episode 3

„Stellt euch vor, ihr hättet einen sicheren Vollzeitjob in der Strategieberatung, den ihr aufgebt, um ein nachhaltiges Unterwäschenlabel zu gründen. Genau das hat Regina Schönberger, die Gründerin von Wild Woman Underwear, gemacht. In dieser Episode teilt sie ihre inspirierende Reise mit uns. Sie erzählt offen über die Herausforderungen, denen sie begegnet ist, von der Ideenfindung bis zur erfolgreichen Umsetzung eines Crowdfundings. Regina zeigt uns, wie man mit Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen seine Träume verwirklichen kann.

In dem tiefgehenden Gespräch mit Regina erfahren wir nicht nur, wie es ist, ein innovatives und nachhaltiges Unternehmen zu gründen, sondern auch, wie wichtig ihr das Thema Körperbild ist. Regina teilt ihre Vision von bequemer und gleichzeitig stilvoller Unterwäsche, die das Selbstbild der Frau positiv beeinflusst. Als Unternehmerin in der Modebranche weiß sie, wie schwierig es sein kann, Nachhaltigkeitsstandards einzuhalten. Doch Regina erzählt uns, wie sie diese Herausforderungen gemeistert hat und weiterhin meistert. Ebenso gibt sie uns einen Einblick in die Welt des Aufbaus einer Marke und teilt wertvolle Tipps, wie man sich nicht von kleinen Hindernissen entmutigen lässt. Regina ist ein echtes Vorbild für jeden, der davon träumt, sein eigenes Unternehmen zu gründen, und zeigt uns, dass man mit der richtigen Einstellung und viel Willenskraft alles erreichen kann.“

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WOMEN IN FASHION MENTORING
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Sibel Brozat

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Sibel Brozat:

Willkommen im Women in Fashion Germany Podcast, dem Business- Podcast für Marken und ihre Macherinnen. Von mir, Sibel Brozat, und mit spannenden Talk-Show-Gästen. Heute zu Gast: Regina Schönberger, liebe Regina schön, dass du heute bei uns in der Show bist. Erzähl uns doch bitte, wer du bist und was du machst.

Regina Schönberger:

Ja, ich bin Regina, ich lebe in Berlin, und ich habe vor knapp zwei Jahren das Label Wild Woman Underwear gegründet. Das ist ein nachhaltiges, unterwäschliche Label für Frauen, das sich vor allem dafür einsetzt, ein positiveres und diverseres Körperbild von Frauen zu fördern. Und ich habe sehr, sehr lange mit der Idee gespielt und mich aber nie so richtig getraut, weil ich dachte, ich habe es vielleicht als Gründerin nicht in mir, ich weiß noch nicht genug, ich habe auch keinen Modehintergrund. Das heißt, ich wusste auch gar nicht, wie funktioniert das Ganze, und das ist ja schon zum Teil komplex, und damals habe ich in der Strategieberatung gearbeitet. Also, das habe ich direkt nach dem Studium gemacht, und das ist natürlich auch ein recht bequemer Job in dem Sinne, dass so viele Benefits und so ein gutes Gehalt geboten werden, dass dann Alternativen ja auch sehr gut aussehen müssen, um dann den Schritt zu wagen. Aber ich bin froh, dass ich den Schritt gewagt habe, und jetzt beschäftige ich mich sozusagen hauptberuflich mit Unterwäsche und ja, macht das total gerne und bin superhebber, jetzt mit dir heute darüber zu sprechen.

Sibel Brozat:

Sagst, du hast vor zwei Jahren gegründet, und ich habe gelesen, deine Crowdfunding-Kampagne war genau vor einem Jahr, und im November letzten Jahres bist du eigentlich erst online gegangen. Kannst du uns ein bisschen mitnehmen auf die Reise, was in der Zeit alles passiert ist?

Regina Schönberger:

Ja, also es war tatsächlich so, dass ich in Elternzeit war und damals dann ja quasi eigentlich zurück in die Strategieberatung sollte, und für mich war dann aber sofort klar, dass wird mit Kind für mich keine Option sein, weil das auch also damals und ich glaube, es ist auch immer noch so sehr viel Reisen involviert hat, also Montag bis Donnerstag immer bei Kunden, und natürlich kann man sich da so den einen oder anderen Tag vielleicht behandeln, nur im Prinzip bleibt es der gleiche Job, und das war für mich keine Option. Und dann dachte ich Mensch, guck mal, du überlegst ja schon seit knapp zwei Jahren, wie das so wäre, wenn es die perfekte Unterwäsche gäbe. Und dann habe ich gedacht okay, jetzt oder nie, entweder ich mache das jetzt, oder ich muss mir einen anderen Job suchen oder was komplett anderes machen. Und dann habe ich mich einfach getraut. Das war auch Corona.

Regina Schönberger:

Ich habe das Gefühl, da haben ganz viele Menschen angefangen, sachen zu machen, für die sie sich wirklich interessieren. Und dann habe ich wirklich über Zufall so ein Programm gefunden. Das war für die Gründung nachhaltiger Fashion Labels konzipiert, und das war so ein bisschen ein Mix aus Education, aber auch Mentoring und Coaching, und das war perfekt für mich, weil es mir gezeigt hat, wie funktioniert die Industrie, wie mache ich das Sourcing, wie mache ich das Manufacturing? Ja, das hieß oder das heißt, es gibt es immer noch Factory 45. Das ist ein Programm aus den USA.

Regina Schönberger:

Muss man auch so ein paar Sachen dann entsprechend anpassen, weil alles das, was in den USA funktioniert ich habe mich immer in Deutschland, aber das war einfach großartig, weil mir dieses ganze Googling und Gassing und wie läuft das, das hat es mir alles genommen, und ich hatte dann wirklich einen ganz klaren Plan, und weil ich aber in der Elternzeit war, und ja, ich habe mich entschlossen, meinen Kind zu stillen, und ich wollte auch nicht meinen Kind irgendwie jetzt direkt in irgendeine Krippe geben oder sowas.

Regina Schönberger:

Deswegen habe ich dann so Pöa, pöa angefangen. Also ich glaube, es war wirklich in den ersten Hunderten vielleicht zwei Stunden die Woche, und deswegen habe ich dann na ja, fast ein Jahr und drei Monate gebraucht, um zum Launch zu kommen. Aber im Nachhinein muss ich sagen, das war auch gut so, weil ich für ganz viele Sachen mir ganz, ganz viel Zeit gelassen habe und das dann auch ganz alleine gemacht habe, und dann verstehe ich den Prozess jetzt auch besser, und ich kann das auch besser weitergeben oder jetzt für die nächste Kollektion anders machen, und genau, und diese anderthalb oder ein Jahr und drei Monate, die habe ich dann darauf verwendet, das richtige Material zu finden, die Fabrik zu finden, die Produktentwicklung zu stemmen und als dann alles fertig war, das ganze Marketing und Launching vorzubereiten, und dann ging es in die Crowdfunding-Kampagne.

Sibel Brozat:

Und Crowdfunding, wie geht das? Das ist auch ganz spannend, das Thema.

Regina Schönberger:

Ja, das war zum Beispiel eine dieser Strategien, die quasi in dem Programm vorgestellt wurden als Launch-Strategie, und ich muss gestehen, damals klang das alles total sinnig. Natürlich, du verkaufst erst mal, du kriegst sozusagen das Problem mit dem Cashflow gelöst, weil ich muss ja das Material, ich muss die Fabrik, alles bezahlen, und dann kann ich verkaufen. Das ist ja schon nicht wenig Kapital, was man upfront haben muss, wenn man das so alleine ohne Investoren oder großes Backing macht. Gut, damals war das auch. Das war ja dann ein paar Monate nach dem Ukraine-Krieg. Die Menschen haben generell, glaube ich, viele Unsicherheit empfunden, und das war einfach keine besonders leichte Zeit in meinem Empfinden. Unterwäsche zu verkaufen, die nun eben nicht so teuer ist wie bei Hünkemöller, sondern deutlich höher preisiger, und Menschen eben dann erreicht, wenn sie verstehen, warum solche Unterwäsche dann teurer ist, oder wenn sie das auch wirklich schätzen.

Regina Schönberger:

Das hochwertige Material, die Verarbeitung, und da hatte ich das Gefühl, bei der Crowdfunding-Kampagne kannst du ja quasi niemandem das Produkt wirklich zeigen. Das existiert ja nun nicht. Es ist ja als Sample zwar da, ich habe Fotos gemacht, ich habe gesagt hey, guck, das ist die Kollektion, das kaufst du jetzt, aber ich liefere dir das Ganze dann erst in sechs Wochen, und das ist für eine Crowdfunding-Kampagne auch eigentlich schnell im Vergleich. Also manche, die lassen sich ja auch in mir ne halbe Jahrzeit bis zu was liefern. Da vergessen manche Leute schon, dass sie was bestellt haben. Und trotzdem war das ganz verschiedene, so eine Barriere, das nicht anfassen zu können, das nicht zu wissen, dass sie dann vielleicht das nicht sofort bekommen, sondern in ersten paar Wochen dann. Die Leute haben mir dann auch gesagt Mensch, heißt ich doch nicht, hab du dann mit meinem Geld weggerenzt? ja, also, ich hab das als sehr, sehr viel Überzeugungsarbeit empfunden, was ich jetzt zurückblickend vielleicht gar nicht unbedingt so machen würde.

Sibel Brozat:

Also, ich höre häufiger das Thema Crowdfunding-Kampagne, und das klingt wirklich sehr attraktiv. Ich glaube, die Herausforderung ist, das auch irgendwie mit Marketing zu begleiten, oder wer? wer unterstützt sich denn dabei, diese Crowdfunding-Kampagne attraktiv zu machen und Käufer zu finden? gibt es da eigentlich ein Prozess, oder ist da jeder auf sich selber gestellt? oder unterstützt sich da das Programm, bei dem du warst? das wiederum war ja in Amerika und nicht in Deutschland. Vielleicht kannst du da so ein bisschen was dazu erzählen.

Regina Schönberger:

Du sprichst auf jeden Fall den wichtigen Punkt an, dass es das Marketing ist, was dann wirklich die Crowdfunding-Kampagne entweder erfolgreich lassen oder wie gesagt man, dass es zum Erfolg bringen wird, oder eben nicht. Und das habe ich auf jeden Fall auch unterschätzt, und ich hatte auch das Gefühl, ich musste, quasi musste, aber es war halt dann so. Für die fünf Wochen, in der meine Crowdfunding-Kampagne lief, musste ich jeden Tag Marketing machen, jeden Tag auf allen möglichen Kanälen kommunizieren. Hey, das ist on, jetzt könnt ihr bestellen, nachfassen, follow-ups machen mit wirklich allem und jedem, und da kann man sich Unterstützung holen. Es gibt schon auch Agenturen, was ich gehört habe, die darauf spezialisiert sind. Die machen das dann auch viel professioneller mit Werbung und so weiter und so fort. Das kommt immer so ein bisschen drauf an, wie man die Leute auch erreichen will.

Regina Schönberger:

Wenn man das so als hey, ich bin jetzt hier eine frische Gründerin und ich mache das mal irgendwie für euch, damit das was anderes ist, finde ich, dann passt das nicht unbedingt. Wenn man professionell Ads auf Instagram und Facebook schaltet, ja, also, dann muss man immer gucken, was ist das Ziel. Aber was ich schon auch gelernt habe, ist, es hilft, menschen zu kennen oder mit denen in Verbindung zu stehen, lange Zeit bevor die Crowdfunding-Kampagne leid geht, die eine sehr, sehr große Reichweite haben. Also das ist wirklich das, was ich dann auch gesehen habe, was bei anderen Kampagnen den Erfolg auch viel schneller quasi herbeiführt. Weil wenn ich kannte zum Beispiel jemanden die haben eine Crowdfunding-Kampagne gemacht die hat Verena Poster geteilt. Also wenn der Verena Poster was teilt, dann bekommt das so viele Menschen zu hören und zu sehen. Das ist natürlich was anderes, wie wenn ich da auf meinem eigenen Instagram-Account 1000 Leute dreimal daran erinnere, dass jetzt die Crowdfunding-Kampagne live ist. Also das habe ich sehr unterschätzt. Reichweite ist selbst für so eine Crowdfunding-Kampagne unerlässlich.

Sibel Brozat:

Und bevor wir gleich auf deine Marke kommen, und was die ausmacht und wo deine nächste ist, würde ich gerne nochmal wissen. abschließend zur Crowdfunding-Kampagne ist es dann so, dass du dir den Ziel gesteckt hast ich möchte in der Zeit so viel Geld einnehmen und hast du es dann irgendwie geschafft, oder war es dann irgendwie schwierig? was war da die Herausforderung in der Zeit neben dieser, ich sage mal, neben diesem ständigen Marketing und eben bekannt machen das Ganze?

Regina Schönberger:

Ja, also, das tatsächliche Ziel war für mich, das Kapital über die Crowdfunding-Kampagne hereinzubekommen, was ich für die Herstellung und für das Material brauche. Und ich weiß ganz mehr, was das genau war, aber das waren so vielleicht um die 10.000 Euro oder sowas. Da, glaube ich, habe ich vielleicht sogar auch zum Beispiel das Fotoshooting mit eingerechnet. Das hatte ich ja auch schon irgendwie vorher ausgegeben. Das ist ja auch keine geringe Summe. Und dann dachte ich so um die 10.000,. Das wäre toll, und dann habe ich noch ein kleines Puffer drauf, oder vielleicht bin ich sogar mit 10.000 reingegangen.

Regina Schönberger:

Ich glaube, ich habe 10.000 als Minimum angesetzt, und dann waren es am Ende vielleicht irgendwie 15, 16.000. Also, ich habe das Ziel erreicht, und ich habe auch mehr erreicht als das, was ich wollte. Aber das meinte ich halt vorhin. Es war sehr, sehr, sehr, sehr viel Arbeit, und ich glaube, es geht auch anders. Also, ich glaube, eine Crowdfunding-Kampagne ist Toll, wenn man Leute mit ganz viel Reichweite kennt oder wenn man schon vorher eine Community hat, die wirklich die Brennen darauf, dass das jetzt endlich losgeht. Auf welchem Grund auch immer. Hat man noch keinen Online-Shop, dann kann man das ja super über den Crowdfunding-Kampagnen machen. Aber zu glauben, man kann dann während der Kampagne Menschen dazu bewegen, das ist ganz schwer.

Sibel Brozat:

Okay, kommen wir zu deiner Unterwäschenkollektion. Was macht deine Marke aus? Wild Woman?

Regina Schönberger:

Wild Woman underwear Ja, ja, das ist, das versteht ganz viel. Also ich sage immer, das sind so drei Dinge, die ich in Kombination betrachte, weil das eine für mich und das steht auch im Fokus ist die Unterwäschung selbst. Das war auch immer der primäre Grund, warum ich dieses Label gestartet habe. Ich war unheimlich frustriert mit meiner eigenen Unterwäsche, und politikerweise eher mit den Unterteilen, nicht mit den Oberteilen, weil ich glaube, ganz viele haben eher Probleme mit BHs. Ich hatte eher Probleme mit Slips, und ich konnte es einfach nicht begreifen, warum da nicht so viel Wert drauf gelegt wird, dass Design so zuhandhaben, dass es wirklich bequem ist und trotzdem gleichzeitig schön ist und sich schön anfühlt.

Regina Schönberger:

Und diese Mitte, das war immer mein Ziel, und ich weiß, dass es sehr subjektiv, wenn man darüber spricht, was Menschen schön finden. Ja ist klar, und viele ist das vielleicht zu basic, für andere ist das wiederum zu viel Spitze. Also da kann man es nie irgendwie allen recht machen. Aber ich glaube, für ganz, ganz viele Frauen ist immer noch der Alltag, sich entweder für den sexy Spitzen-Style zu entscheiden oder für den bequem Baumwoll-Schlipi, und ich glaube, es geht auch in der Bitte ja, also man muss nicht das eine oder das andere nehmen, und deswegen ist für mich quasi die Unterwäsche vom Design her wirklich so gestaltet, dass sie diese beiden Pole kombiniert, die Bequemlichkeit und aber auch die ja, dieses schöne Tragegefühl, und dass man sich auch einfach schön daran fühlt.

Regina Schönberger:

Und genau der zweite Punkt ist das hatte ich ja vorhin kurz auch angesprochen dieses ganze Thema Körperbild. Das ist mir auch erst so richtig im Verlauf der Entwicklung klar geworden, wie wichtig mir das Thema persönlich auch ist, und auch in der Unterhaltung mit anderen Frauen habe ich dann gemerkt hui, da ist ja wirklich viel, viel unaufgearbeitetes Material, womit Frauen sich so Tag, ein, tag aus herumschlagen. Ja, und das heißt nicht, dass man irgendwie auf eine besondere Art und Weise aussehen muss, sondern dass ich immer so schockierend finde, dass das alle Frauen betrifft, zu unterschiedlichen Ausprägungen, aber jede kämpft mit irgendetwas, und jede hat immer noch im Kopf ich muss auf eine bestimmte Art und Weise aussehen. Und ich finde, bei Unterwäsche ist es gerade ja zu der sehr sensible Teil. Du siehst ja quasi dein ganzen Körper, und entweder du gehst mit einem positiven Gefühl an deinen Körper und denkst dir Mensch, super, was mein Körper hier den ganzen Tag leistet, und großartig, und dann fühle ich mich auch noch wohl in meiner Unschärfwäsche.

Regina Schönberger:

Oder ich gucke mich an und denke um Gottes Willen, ich ziehe mir jetzt bloß schnell Sachen an, damit ich meinen Körper nicht sehe. Und ich finde, es ist einfach immer noch ganz, ganz viel Platz für Labels, die das eher im positiveren Sinne machen wollen und nicht den Frauen quasi zeigen, dass sie besonders schlank und besonders trainiert sein müssen, damit sie wertvoll sind. Und der dritte Punkt ist natürlich Nachhaltigkeit. Aber das nenne ich auch immer zuletzt, weil ich der Meinung bin, dass es erstens für viele Kundinnen selten der Ausschlaggebende Grund ist, tatsächlich ein Produkt zu kaufen, und weil ich auch glaube, dass es vor allem als Label wirklich wirklich schwer ist, da ganz, ganz andere Standards zu setzen. Also das ist nochmal wirklich. Da hat man dann bei dem Thema Körperbild viel, viel mehr Spielraum. Und deswegen ja ist für mich natürlich Nachhaltigkeit wichtig, und ich habe da bestimmte Kriterien, auf die ich achte. Aber ich kann jetzt zum Beispiel nicht sagen, ich mache jetzt eine Nachhaltigkeit, was total anderes, was andere Brands machen, weil das ist einfach nochmal nochmal eine größere Herausforderung.

Sibel Brozat:

In der Vorbereitung deiner Kollektion. Da hast du ja bestimmt so eine Idee gehabt, wie viel Teile du verkaufst, oder dass du ja bestimmt so eine Planung, rentaforschauplan wie viel verkauf ich, und von welchem Modell verkauf ich wie viel, und was wird wohl mein Besteller sein, und so Wie war das? Ist das so eingetreten, wie du es dir vorgestellt hast, oder ganz anders? Und ich meine, auch die Quantität, quasi die Stückzahl, musstest du vorproduzieren. Auch die Produzentenseite ist ja immer ganz wichtig, weil bei uns kleinen Unternehmen ist es ja immer so, dass man ja auch Produzenten finden muss, die sich eben mit relativ geringen Stückzahlen einverstanden erklären. Und deswegen frage ich so wer? oftmals? ich kann es nur von mir sagen ich dachte immer, das ist ja schon eine kleine, zumindest relativ kleine Stückzahl. Die ist dann aber doch deutlich größer, als man denkt, weil so viel verkauft man unter Umständen gar.

Sibel Brozat:

Ich habe Sachen eingekauft am Anfang und dachte, es sei eine geringe Stückzahl, und dabei war das viel, zu übertrieben viel. Ich denke zum Beispiel an mein. Ich habe so individualisiertes Paketband gekauft mit meinem Logo drauf, und mich hat das total unterschätzt. Ich dachte, die Paar, das ist gar nicht so viel, die habe ich seit Gründungen. Ich habe mich 12 Jahre, und die Dinger sind immer noch da, und ich verbrauche sie, Und manchmal hat man ja so andere, man weiß ja gar nicht, was auf einen zukommt. Vielleicht kannst du da auch ein bisschen drüber erzählen, wie es bei dir war.

Regina Schönberger:

Ja, das ist ein wirklich spannendes Thema und auch aus meiner Sicht eine der größeren Herausforderungen, zu starten, wenn man selbst finanziert ist und nicht viel Kapital hat am Anfang. Weil gerade und das habe ich auch dann relativ schnell gelernt diese Fabriken also zum Beispiel im Unterwäscheverbereich, die warten nicht auf mich, und die meisten haben sich nicht mal dazu bewegt, mir zu antworten auf meine E-Mail. Und die, die dann geantwortet haben, die haben dann zum Teil solche utopischen Mindestmengen genannt. Da wäre ich zum Beispiel nur in der Lage gewesen, sagen wir mal ein Style zu machen, weil es ja ganz häufig Mindestmengen je Style, dann aber nochmal je Farbe, je Größe ist. Und dann musste ich auch wirklich ganz lange suchen, bis ich jemanden gefunden habe, der quasi Mindestmengen angeboten hat, die für mich erträglich waren, und mir gleichzeitig die Möglichkeit gegeben hat, etwas in die Breite zu gehen in meinem Angebot. Also, ich bin ja damals mit sechs Teilen losgegangen.

Regina Schönberger:

Das klingt jetzt für viele vielleicht total wenig, für mich war das wirklich viel. Und da war es zum Beispiel so, dass ich also ich habe ja zum Beispiel Styles, die sind so eher Brazilian, fast so eher String, und dann habe ich aber zum Beispiel auch Shorts, und ich habe das so gemacht, weil ich bestimmte Präferenzen hatte, aber auch, weil ich bestimmte Gedanken darüber hatte, was dann so gehen würde oder was ich mehr verkaufen lassen würde. Und das ist schon interessant zu sehen. Ja, zum Beispiel die Shorts sind definitiv weniger verkauft worden. Aber was interessant ist, ist die, die dann die Shorts kaufen, total happy sind und so gefühlt übermäßiger happy sind als die, die sich dann nochmal einen anderen Brazilian Slip kaufen, weil den gibt es ja auch häufiger, und ich glaube ja bei den Styles, das ist so.

Regina Schönberger:

Viel hängt auch davon ab, woran Frauen gewohnt sind, und wenn jemand immer Strings trägt, dann ist so die Barriere, mal eine Shorts auszuprobieren, ganz, ganz hoch. Und genauso ist es für mich auch die Erkenntnis Spitze und nicht Am Anfang, das ich nicht mache gar nichts mit Spitze, weil du kennst das ja dann auch Je mehr Material ich habe, desto komplizierter wird. Ich fange erst mal nur mit einem Materialtypen an, und dann habe ich aber immer mal wieder das Feedback bekommen Ja, das ist so ein bisschen Spitze, so ein bisschen was, ja, wer toll. Und dann habe ich so eine Spitze gefunden, wie es auch Lager gab, und dann habe ich das wirklich kurz vor Schuss noch entwickeln lassen, und das ist dann mein Bestseller geworden.

Regina Schönberger:

Ja, weil der mit Spitze ist. Und ja, da lerne ich dann auch einfach dazu ja, es gibt schon Gründe, warum bestimmte Sachen auch häufig zum Beispiel in der Werbung benutzt werden. Ja, also, ich finde, die größeren Unterwärtschirmarkten, die werben ja auch meistens mit Spitze. Es gibt ganz wenige, die mit mit Styles werben, ohne Spitze, und das sind dann so Sachen. Da muss man dann auch einfach akzeptieren, was die Leute wollen. Und ja, also mit der Stückzahl war ich dann auch froh, dass ich die Fabrike gefunden habe, und deswegen bin ich jetzt auch weiterhin bei denen, und deswegen gucke ich jetzt erstmal nicht links und rechts, weil ich weiß, bei dem Level, bei dem ich bin, ich habe einfach keine Auswahl. Ich kann mir das nicht auszukommen.

Sibel Brozat:

Aber ist ja schon mal gut, wenn du mit denen gut klarkommst und wenn die auch die Qualität liefern, die du brauchst. Auch nicht so gegeben. Und aus Erfahrung kann ich dir nur sagen, so nebenbei trotzdem schon mal gucken, falls man einen Plan B braucht, kann auch nicht schaden. Was ist denn dann jetzt so in die Zukunft geschaut? Was beschäftigt dich da jetzt so am meisten gerade?

Regina Schönberger:

Also, aktuell beschäftigt mich wirklich der Launch der zweiten Kollektion am meisten, und deswegen habe ich das auch gerade erwähnt. Ich habe letztes Jahr sechs Styles geluncht, alle in schwarz, und alles war auf Basis von Lagerware genäht. Das heißt, ich habe kein Material extra anfertigen lassen müssen, auch keine elastischen Wände, weil das wissen auch heute glaube ich nicht, aber du wirst das wissen in schwarz gibt es die meisten Sachen auf Lager, die müssen nicht extra angefertigt werden. Und dann gab es aber immer das Feedback, es muss mehr Farbe sein, ein bisschen was helleres, ein bisschen was dunkleres. Und dann habe ich gedacht okay, für die Kollektion gibt es dann jetzt Farbe, und die Komplexität ist wirklich exponentiell gestiegen, weil die das Material dann in der Farbe speziell angefertigt werden muss.

Regina Schönberger:

Das dauert länger, das bedeutet dann auch, dass die also zum Beispiel bei Unterwäsche, bei BH sieht man ja dann auch die Träger, die müssen dann genau der gleichen Farbe vorliegen, und das sind alles so Punkte mit denen. Das habe ich wirklich unterschätzt, aber ich wollte es unbedingt jetzt in der Kollektion mit Farbe anbieten, und da bin ich jetzt wirklich so in den aller allerletzten Zügen. Ich hatte heute zum Beispiel eine Fitting Session, wo irgendwie zehn Frauen gekommen sind und die die graded Samples anprobiert haben. Also das ist jetzt wirklich.

Regina Schönberger:

Das beschäftigt mich am allermeisten, weil ich hoffe, dass bis Ende Oktober dann die neue Kollektion geluncht ist, und dann mache ich erst mal für zwei Tage Pause, glaube ich, um mich einfach nur kurz zu entspannen. Aber du kennst das dann wahrscheinlich auch. Eigentlich müsste ich jetzt auch quasi schon wieder mit der Entwicklung für die Styles für nächstes Jahr beginnen. Das hat alles mindestens im Vorlauf von sechs bis neun Monaten, und wenn ich jetzt zum Beispiel zum Sommer irgendwas neu haben wollen würde, dann muss ich jetzt schon wieder in die Produktentwicklung gehen, und das ist manchmal gefühlt so ein Marathon. Also, man kommt eigentlich nie so richtig in die.

Sibel Brozat:

Pause. Ja, welcome to the fashion world. Eine Kollektion jagt die nächste, und manchmal frage ich mich, wie man sich das freiwillig antun kann. Und dann sitzen wir hier und alle und machen es einfach freiwillig mit und lassen uns da antreiben zu dem Marathon. Aber nichtsdestotrotz solltest du dir auf jeden Fall diese zwei Tage gönnen, weil das nicht drin sein wird, jetzt nicht die ganze Kollektion verschieben. Kommen wir nochmal zu dir persönlich, und da würde ich gerne wissen was war für dich jetzt bisher beim Aufbau deiner Marke so die größte Herausforderung? Vielleicht auch eine, mit der du nicht gerechnet hast, und wie gehst du damit um?

Regina Schönberger:

Ich hatte so viele Herausforderungen, ich weiß gar nicht, welche ich jetzt nennen sollte. Also, ich würde sagen, meine allergrößten Herausforderungen am Anfang war wirklich dieses industrie-spezifische Dilemma, dass die meisten Heine-Teresse haben, mit mir zusammen zu arbeiten. Weder die Materialzulieferer noch die Fabrik-Buf, die haben das nicht nötig, sich da mit jemandem auseinanderzusetzen, der irgendwie 100 Teile bestellen will Ja, weil die sprechen ja mit Marken, die bestellen in die Tausende rein, und das ist für die so ein bisschen Pillepalle, was ich da mache. Und da dann wirklich jemand zu finden, der erstens mit mir spricht und mich auch ernst nimmt, das hat wirklich lange gedauert, und das war auch zum Teil wirklich so, dass ich dachte, ich packe das nicht. Es gibt diesen Materialzulieferer nicht, und das ist ja ziemlich frustrierend, wenn man an ein Ort, an eine Stelle kommt, an der man glaubt, dass es keinen Ausweg gibt in dem Sinne Aber das Gute ist, ja, ich hab's irgendwie geschafft, und ich bin auch der Meinung, man kriegt das alles irgendwie hin.

Regina Schönberger:

Aber ich bedarf wirklich sehr, sehr viel, sehr, sehr viel Recherche und immer mal wieder auch, wie viel ich verhandelt habe und wie viel ich versuchte. Aber können wir es nicht vielleicht noch mal so machen, und geht es nicht vielleicht so und so und so? Und das ist viel, viel dran bleiben und sich nicht einfach abspeisen lassen. Und ich würde sagen, in meinem quasi ersten richtigen Verkaufs ja, ist dann das ganze Thema Marketing meine größte Herausforderung geworden und ist es auch immer noch, weil, was ich auch jetzt so lerne ist, das Allerwichtigste ist wirklich, die Menschen dort zu finden, wo sie sind und wo sie für dein Produkt bereit sind. Und das können hier ganz, ganz unterschiedliche Kanäle sein.

Regina Schönberger:

Und ich hab zum Beispiel lange Zeit gedacht Instagram, na klar, das mach ich organisch, das läuft. Und jetzt denke ich mir mittlerweile, das läuft überhaupt nicht. Wenn ich Instagram organisch zum Laufen bringen wollen würde, dann müsste ich aus meiner Erfahrung eigentlich den ganzen Tag Instagram machen, und dafür habe ich ja nicht Zeit, weil ich ja noch unterschiedliche andere Sachen mache. Und jetzt habe ich zum Beispiel auch angefangen, werbung zu schalten. Um einfach zu gucken, ist Werbung ein Kanal, in dem ich Menschen erreiche? Ich hatte Beiträge in Magazin, zum Beispiel auch in der Brigitte Anfang des Jahres, da hatte ich dann auch ganz viele Bestellungen, und da lerne ich dann auch okay, sind Magazine vielleicht der Kanal für mich? Und das ist, so glaube ich, meine größte Herausforderung gerade für mich, einfach herauszufinden, wo sind die Menschen, die für mein Produkt oder für mein Label offen sind? Und ja, wie erreiche ich sie, ohne dass ich quasi den ganzen Tag Instagram mache?

Sibel Brozat:

Ja da, willkommen im Club, sage ich da. Nur kommen wir zu deinen größten Erfolgen bisher. Was ist denn für dich so gefühlt, Muss gar nicht unbedingt monetär sein zu der größte Erfolg bisher, den du hattest.

Regina Schönberger:

Also, wenn ich zurückdenke an den Zeitpunkt, an dem ich gestartet bin, war damals für mich der Gedanke wenn ich damit überhaupt loslege, dann ist das schon großartig. Und auch wenn ich in meinem Alltag häufig diesen Gedanken verliere oder die priorisiere Immer wieder, wenn so eine Frage kommt, denke ich, das ist doch eigentlich das größte oder die größte Errungenschaft bisher, dass ich das gemacht habe, dass ich damit losgelaufen bin, dass sich das Lädel auch tatsächlich ja. also ich meine, es gibt ja auch ganz viele Leute, die arbeiten dann irgendwas und die launchen das dann nie gibt es auch. Oder, dass ich jetzt bald im Online-Shop eigentlich schon ein Jahr existiere. ja.

Regina Schönberger:

Also das sind alles so Sachen, wo ich dann immer rückblickend denke cool, dass ich das doch gemacht habe, und dass ich dann auch meinen Vollzeitjob gekündigt habe und dass ich mich getraut habe, das auch Vollzeit zu machen. Also, das ist so für mich. eigentlich mein ja das für mich als mein größten Erfolg empfinde, dass ich immer wieder diese Schritte gegangen bin und ja auch immer wieder dran bleibe Und ja genau, dass ich mich dann nicht von diesen ganzen Kleinigkeiten, die es so unterwegs gab, habe abschütteln lassen.

Sibel Brozat:

Wollen wir. zu allerletzten Frage hast du noch einen Tipp für unsere Hörerinnen und Hörer und andere, die jetzt gerade so dabei sind, selbst ihre Marke aufzubauen bzw zu gründen?

Regina Schönberger:

Ich würde sagen, dass das allerwichtigste ist, immer dran zu bleiben und immer das Mindset zu behalten, dass es einen Weg gibt, dass die Erwartungshaltung vielleicht nicht diejenige sein sollte, dass es einfach sein wird und dass es mit der ersten E-Mail und der ersten Fabrik klappt. Aber das ist ich glaube, das ist auch für jede Gründung, für jedes Lebensprojekt eigentlich so das richtige Mindset. Aber ich finde, vor allem im Fashionbereich, wenn man dann mal loslegt, dann regt man sich so auf einmal und meint warum ist das so schwer? warum finde ich nicht das richtige Material? Warum gibt es Materialen nur ab 500 Meter? Und da würde ich einfach sagen da ist es schon wichtig durchzuhalten, resilienz zu sein und immer wieder das eigene Ziel vor Augen zu haben und weiterzumachen.

Sibel Brozat:

Vielen Dank, liebe Regine, dass du uns so tolle Insights gegeben hast und dass du dir die Zeit genommen hast, und ich freue mich, wenn wir uns bei Gelegenheit auch mal persönlich sehen. Vielen Dank für deine Zeit.

Regina Schönberger:

Ich mich auch. Vielen Dank, dass ich da aber in Dorte.