Next Level with CORE

Interview with Dan Lorang

CORE Season 1 Episode 4

In der vierten Ausgabe des Next Level Podcast verrät uns Dan Lorang, Chef Coach des Profiradrennstalls BORA-hansgrohe und Trainer der beiden amtierenden Triathlon Weltmeister auf der Ironman Distanz, Jan Frodeno und Anne Haug, warum er die Chance Körperkerntemperatur einfach zu messen unbedingt nutzen wollte

Dan berichtet, warum es einfach war, die Athleten von Nutzen von CORE zu überzeugen, und wie unterschiedlich einzelne Athleten auf Hitze reagieren. Er gewährt uns Einblick in die Olympia Vorbereitung von Maximilian Schachmann und die Ambitionen von Bora Hansgrohe bei der diesjährigen Tour de France.

Zuletzt gibt uns Dan eine Einschätzung, ob andere Sportarten wie Fussball die Innovation aufgreifen sollten und erklärt uns, welches Arbeitsumfeld ihn motiviert. Viel Spass beim Zuhören!

00:04 Wulf Glatz: Okay so herzlich willkommen Dan Lorang. Unser Gast heute ist Dan Lorang der Headcoach und gleichzeitig der Verantwortliche für Innovation im deutschen Profiradrennstall Bora-hansgrohe. Viele werden ihn aber auch kennen in seiner Funktion als Trainer der beiden amtierenden Triathlon Ironman Weltmeister Anne Haug und Jan Frodeno. Ich freue mich. Herzlich willkommen, Dan. 

00:37 Dan Lorang: Ja hallo Wulf.  Vielen Dank für die Einladung.

00:41 W.G.: Dan, im Augenblick läuft die Tour de France und damit jährt sich fast, also 10 Monate ist es her, dass ihr zum ersten Mal den CORE Körperkerntemperatur Sensor auch bei dem Rennen in Einsatz hattet. Kannst du mir sagen warum diese Messgröße interessant für euch ist?

01:03 D.L.:   Es wird jetzt schon seit Jahrzehnten die Herzfrequenz gemessen und das gute bei Herzfrequenz ist ja das ist ein laufender Parameter, also sprich man sieht wirklich eins zu eins in dem Moment was passiert, wie reagiert der Körper auf Belastung. Und bei der Körpertemperatur, wo Studien auch gezeigt haben, dass es einen Einfluss gibt von Körpertemperatur auf die Leistung und auch auf die Leistungsfähigkeit, da war das bis jetzt relativ schwierig. Es gibt natürlich die Möglichkeit, dass man entsprechende Temperaturpillen (Anmerkung d. Red.: Es handelt sich um Pillen mit eingebauten Temperatursensor und Funkübertragung) schluckt, dass man ein gewissen Zeitraum aufzeichnet. Aber dass man mal wirklich “monitored” was passiert von Einheit zu Einheit, im Training aber dann auch im Rennen die unterschiedlichen Situationen - das war bis jetzt einfach nicht möglich. Sowohl nicht retroperspektiv, also dass man sich das nachher anschauen konnte, als auch dann wirklich live im Training oder im Rennen. Und als wir dann die Möglichkeit hatten, das mit CORE zu machen war das für uns relativ schnell klar, dass wir diese Chance nutzen wollen, um da mehr insights zu kriegen was im Körper genau passiert und wo entweder die Leistung herkommt oder eben auch nicht herkommt. Also ich denke das ist ganz wichtig: es geht nicht darum, einen Parameter zu finden sondern es geht darum einen weiteren Parameter dazu zu bekommen, um den das System Mensch besser zu verstehen.

02:15 W.G.: Du sagtest es war vorher schon bekannt. Wann war für dich persönlich jetzt das erste Mal dass du entweder davon gehört hast, dass die Körperkerntemperatur für die Leistung relevant ist oder dass du zum ersten mal darüber nachgedacht hast?

02:33  D.L.: Also gehört, ich meine das ist was es lernst du eigentlich schon im Studium der Physiologie, dass der Körper unter einer gewissen Betriebstemperatur, dass da die Zellfunktion am besten ist. Geht es darüber hinaus, dann kann es eher zu einem katabolen Prozess kommen. Ich meine, wir kennen das alle, wenn man Temperatur hat, wenn man Fieber hat, wie sich das anfühlt, wie der Körper rebelliert, wie er bewusst die Leistung nach unten setzt. Genau andersrum wenn man auch unterkühlt ist, weiß man eben auch, dass die Leistungsfähigkeit nicht da ist. Das lernt man im Studium. Aber dass ich mich dann wirklich damit beschäftigt habe, das hat dann angefangen als Jan Frodeno zum ersten Mal als Ziel hatte (...auf) Hawaii (...zu starten). Wo ja auch ganz klar war, die Bedingungen auf Hawaii sind entsprechend einfach heiß, hohe Luftfeuchte, ganz andere Bedingungen wie man sie in Europa wieder findet. Und parallel dazu dann eben auch ein bisschen zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio, wo man ja auch hohe Temperaturen erwarten konnte teilweise, wo man sich eben auch mit dem Thema schon mal das erste Mal, oder wo ich mich als Trainer das erste mal näher mit dem Thema auseinandergesetzt habe.

03:43 W.G.: Genau damals war es noch vergleichsweise schwierig, diesen Parameter zu ermitteln. Du hast es erwähnt (mittels) Temperaturpillen ist eine Methode. Warst du dann, als Du das erste Mal Messung gesehen oder gemacht hast, war Dir bewusst auf welche Temperaturen ein Athlet kommen kann bei solchen Belastungen? Oder von welchen Temperaturen reden wir da?

04:12 D.L.: Also, man kann natürlich das gucken was in der Literatur steht, also was da schon mal gemessen wurden bei Studien. Aber es ist immer noch mal was anderes wenn man das bei seinen eigenen Athleten sieht. Also wirklich in deinem Training oder in einem Rennen, wo man genau weiß, das waren die Außenbedingungen, so hat sich der Athlet dabei gefühlt. Wenn man das dann in Kombination oder in Zusammenhang bringen kann mit der gemessenen Temperatur, das ist natürlich sehr sehr spannend. Und was da interessant war, war dass man eben nicht einen Rückschluss ziehen konnte, dass jetzt jeder Athlet bei 39°C schon extreme Probleme hatte, sondern das den Athleten gab, die sich dabei noch leistungsfähig gefühlt haben und andere im Prinzip absolut am Limit waren. Also dieser Unterschied, dass der absolut Wert gar nicht so aussagekräftig ist, sondern mehr als da anscheinend auch eine individuelle Einschätzung geben muss von Athlet zu Athlet das war für mich eigentlich das spannendste. Und daneben auch wie klein die Unterschiede sind von gut fühlen bis hin zu "ich bin über den Punkt" da reden wir jetzt nicht davon, dass jemand 3°C mehr hat sondern es geht dann manchmal um 0,2- 0,3 Grad Unterschied, die sich dann nachher auch im Gefühl und auch in der Leistungsfähigkeit bemerkbar machen. 

05:24 W.G.: Wie sie haben die Athleten das aufgenommen oder wie hast Du es ihnen erklärt oder sie dazu motiviert, das (CORE) auch zu nutzen? 

05:38 D.L.: Im Prinzip (auf) ähnlichem Weg wie es auch bei uns als Trainer war. Also dadurch das es so ein einfacher Parameter ist, also einfach in Form von Temperatur "ah ja, kenne ich, macht irgendwo Sinn". Also man musste nicht groß erklären, wieso wir die Temperatur messen wollen, weil jeder konnte sich irgendwie vorstellen, ja das könnte was sein - eine Informationen sein, die uns weiterbringt. Wie gesagt, die Hürde war ja eher nicht, dass man nicht messen wollte, sondern die Hürde war, das man es nicht über längeren Zeitraum messen konnte auf eine möglichst einfache Art und Weise. Und es heißt als wir dann in den Sensor (CORE) hatten, die Chance hatten, da konnten wir unsere Athleten relativ schnell davon überzeugen, dass mal zu nutzen. Wir sind aber am Anfang hingegangen und haben gesagt: "OK ziehen jetzt noch keine Konsequenzen daraus, wir ?monitoren das nur wir, wir beobachten". Wir haben auch jetzt diese live Funktion, also dass der Athlet die Temperatur auf dem Fahrradcomputer sieht, haben wir erstmal so nicht aktiviert bzw. der Athlet hat es nicht gesehen. Also wir haben wirklich darauf hingewiesen, erstmal nicht drauf schauen nicht beeinflussen lassen, einfach nur monitoren. Und dann haben wir uns als Trainer das angeschaut, haben mit dem Athleten zusammen gesessen, ihm erst mal erklärt, was wir da sehen, und der Athlet hat dann von sich ausgeschildert wie er sich gefühlt hat. Und dann haben wir versucht das zusammenzubringen. Also das waren so die ersten Schritte wie wir das Gerät im Prinzip den Athleten näher gebracht haben. Und dadurch, dass die Handhabung mittlerweile relativ einfach ist; das muss man ja auch immer sagen, wenn die das jeden Tag machen sollen, dann muss die Handhabung einfach sein. Und die Handhabung ist mit dem CORE Sensor extrem einfach, mittlerweile. Es gibt wenig Ausfälle und das schafft natürlich dann auch eine gewisse Routine beim Athleten. Das genauso wie er sein Herzfrequenzgurt anzieht er einfach schaut "ok der Sensor ist aufgeladen ist dran, ist gekoppelt und los geht's".

07:25 W.G.: Wo siehst du, abgesehen vom Lerneffekt, wo siehst du den den Nutzen langfristig? Was sind eure Pläne? Siehst du Möglichkeiten, dadurch irgendwas zu verbessern bei euch im Ablauf oder auch in den in der Leistungsfähigkeit?

07:48 D.L.:  Ich sehe da mehrere Ansatzpunkte. Ein Ansatzpunkt ist natürlich; wir haben ja auch dieses Jahr Olympische Spiele in Tokio, dort haben wir ja den ein oder anderen Fahrer der dahin geht, jetzt aktuell als Beispiel Maximilian Schachmann der gerade in der Sierra Nevada ist, wo es natürlich extrem aggressiv ist. Wir haben da Hitze wir haben Höhe, muss man ja aufpassen, wenn man beides kombiniert, da hilft der CORE Sensor sicherlich zu kucken, was machen wir da eigentlich genau? Also wie hoch geht die Körpertemperatur? Wie weit müssen wir mit der Wattzahl runter gehen, damit der Athlet sich nicht überlastet also nicht überhitzt? Weil wir wollen auf der einen Seite natürliche Anpassung aber wir wollen keinen overload vom Athleten haben und da nutzen wir den Sensor gerade spezifisch, um das zu kontrollieren. Auch da, um ein bisschen das Körpergefühl mit der Temperatur abzugleichen, zu kucken, was bringen einzelne Kühlungsmaßnahmen? Oder was passiert, wenn ich jetzt ein Eis Pack nehme, mir das hinlege auf den Hals? Was passiert wenn ich kalte Flüssigkeit trinke? wie reagiert der Athlet drauf? Und auch, um eine, wie es auf Englisch heißt, so eine "Awareness" zu schaffen. Also einfach das der Athlet sich auch mit diesem Thema auseinandersetzt. Also wirklich, dass er weiß die Körpertemperatur; es gibt einen Grund wieso ich da immer versuche zu kühlen und mich noch nicht so gut fühle und wenn er dazu noch eine Zahl kriegt, dann hilft es ihm das eigentlich auch, das Thema noch mal gezielter anzugehen, und man gibt der Sache auch eine gewisse Wichtigkeit. Also das ist sicherlich das, was wir momentan machen. dann aber auch Beobachtungen, wirklich diese Unterschiede von Fahrer zu Fahrer, zu kucken was können wir, oder wie groß sind diese Unterschiede? Wo gibt's diese Temperaturschwelle? Können wir die verschieben? Das sind sicherlich so Punkte für die Zukunft die wir weiter angehen wollen. Auch, was ich jetzt für Max gesagt habe, da kann man natürlich jetzt z.b. auch an eine Vuelta denken. Eine Vuelta findet oft auch unter sehr heißen Bedingungen statt. Wie lange müssen unsere Athleten denn in solchen Bedingungen trainieren damit sie auch Leistungsfähig bei einer Vuelta sind? Wir haben das Beispiel gehabt dieses Jahr: Ein Athlet fährt in der Provence in kaltem Wetter und fährt die Woche drauf in UAE, also in der Wüste, fühlt sich nicht gut. Es gibt wenige Parameter, um das zu messen, auf Grund derer man wirklich sagen kann, an was kann das liegen? Wir haben nachher feststellen können, hey der Athlet konnte einfach, also die Körpertemperatur ist einfach durch die Decke gegangen, der war einfach nicht angepasst. Dann haben wir da auch wieder Fakten, um nachher bei der Rennplanung, wirklich mit Fakten zu argumentieren. (Es ist dann ..) einfach zu sagen: okay so und so schaut es bei dem Athleten aus. Es wäre sinnvoller der fährt das Rennen das andere Rennen nicht, weil wir genau wissen, dass es so und so nicht funktioniert. Bei einem anderen Athleten klappt es gleich. Es geht also wirklich darum, wie ich vorher schon mal gesagt habe, mehr Daten zu kriegen, was im Körper vorgeht, unter unterschiedlichen Belastungen und unterschiedlichen äußeren Bedingungen.

10:46 W.G.:  Du hast die Vorbereitungen für Tokio angesprochen. Dort geht es ja hauptsächlich um die sogenannte ja Akklimatisierung, dass man sich an die Wärme gewöhnt, was dann heißt, dass der Leistungseinbruch der normalerweise geschieht, nicht stattfindet oder nur abgeschwächt nur stattfindet. Jetzt gibt es auch immer mehr Untersuchung und Publikationen die sagen, dass Training bei Hitze allgemein Leistung steigernd sein kann, ähnlich wie bei einen Höhentraining. Habt ihr das sogar schon mal ausprobiert? Oder wie wie siehst du diesen Ansatz? 

11:31 D.L.: Genau. In der Vergangenheit, wo es diese Studie noch nicht gab hat man das bei dem einen oder anderen auch gemerkt. Wenn die Indoor trainiert haben auf dem Rollentrainer wo es ja dann automatisch wärmer wird, wenn du halt kein Fahrtwind hast, also der Körper heizt deutlich mehr auf, wenn es dann auch so Richtung Sommer ging, haben die Athleten oft beklagt, es geht nicht so gut und die Leistung ist reduziert, der Puls ist hoch, natürlich wusste man, die Temperatur spielt da eine Rolle. Aber es kam dann oft auch so, dass dann auf einmal wenn man gut durch diese Phase durchgekommen ist, die Leistung nach so einem Block, gefühlt oder auch gemessen, höher war als vielleicht nach einem normalen Trainingsblock unter normalen Temperaturbedingungen. Das heisst man hat da irgendwie das Gefühl bekommen, also irgendwie Hitze scheint ein zusätzlicher Reiz zu sein für System, wo es zu einer gewissen Anpassung kommt die dann am Ende wieder zu einer besseren Leistung auch unter auch Normalbedingungen führen kann. Mittlerweile weiß man ja auch, durch ein paar Studien, die gemacht wurden, dass das tatsächlich so sein kann. Die einen sagen es kommt zu einem Blutvolumenzuwachs, so ähnlich wie das auch beim Höhentraining der Fall ist. Ich denke sicherlich in den nächsten Jahren wird es da noch mehr Erkenntnisse dazu geben, was da genau passiert, aber wir haben das ja schon indirekt gemacht einfach. Aber wenn man das natürlich jetzt auch als Tool nutzen kann, und jemand sagen kann, ok anstatt jetzt in die Höhe zu fahren, was wesentlich aufwendiger ist, als jetzt zu sagen, ich fahre jetzt mal in die Hitze, kann man jetzt vielleicht dem ein oder anderen Athletensagen, OK fährst halt nach Lanzarote nach Gran Canaria und machst da dann dein Hitzetraining und da haben wir vielleicht die besseren Trainingsbedingungen, was die Strecken angeht als jetzt irgendwo oben auf den Berg zu fahren und dann die Höhe zu machen. Das ist sicherlich sehr sehr spannend für die Zukunft und da werden wir natürlich auch kucken welche Erfahrungen wir sammeln und dann komme ich wieder darauf zurück, wenn wir da mehr Information haben, indem wir eben auch die Körpertemperatur haben, dann können wir das natürlich auch gut steuern, weil ich glaube das ist nämlich nachher der entscheidende Punkt, dass man das auch steuern kann, wie viel Reiz ist nötig, aber was ich dann auch zu viel? Und da gibt es halt wenig Parameter was Hitze angeht, die das zeigen, außer vielleicht die Körperkerntemperatur, wo man dann einfach merkt, oh jetzt komme ich in einen Bereich, da erholt sich der Sportler einfach die nächsten Tage nicht mehr. Da sollte ich vielleicht weg bleiben aber auf der anderen Seite muss ich auch in den gewissen Bereich reinkommen, um überhaupt ne eine Adaptation zu bekommen.

14:04 W.G.: Du sprichst an die Trainingssteuerung. Da ist sicher so man muss ein gewisses Niveau erreichen, um um diesen Effekt auch zu erzielen, und man sollte aber auch nicht drüber gehen, das kennen wir unter dem Begriff Hitzeschlag dann im extremen Fall. Wie ich weiß, hast du da auch schon mal Erfahrung gemacht mit deinen Athleten. Vielleicht können wir da den Bogen spannen zum zum Triathlon. Siehst du das unterschiedlich zwischen Fahrradfahren und Triathlon? Ist die eine Sportart eher anfällig für ,sage ich mal das "Überspannen des Bogens" als als die andere?

14:50 D.L.: Naja wenn wir jetzt Triathlon nehmen, vor allem wenn wir da den Laufpart nehmen, bei der Ironman Veranstaltung, das ist jetzt das extremste, was die Länge angeht, dann haben wir natürlich beim Laufen, wir haben da kein Fahrtwind, sondern nur ein bisschen Wind durch das Lauftempo, aber es wird weniger kühl, es findet weniger Kühlung statt, man ist halt schon sehr stark vorbelastet, das heißt der Körper ist schon sehr stark aufgewärmt, durch das was man vorher gemacht hat, auf dem Rad, beim Schwimmen. Und das Gute ist ja auch beim Triathlon, man hat halt gewisse Verpflegungsstation und es gibt da auch die Möglichkeit dann zu intervenieren. Also beim Radrennen ist halt so wenn du im Finale bist und du musst einfach mitfahren; natürlich kannst du dir aus dem Auto vielleicht noch irgendwas geben lassen, Eis. Aber manchmal hast du gar nicht die Chance. Bei dem Triathlon, nach der Langstrecke vor allem, hast du deine einzelnen Verpflegungsstationen da kannst du dann wirklich kucken, okay ich muss dann doch mehr runter kühlen, ich muss nicht "pacen", weil da machst du ja oft dein eigenes Rennen. Beim Radrennen fährst du halt mit. Da kannst du dich nicht, in dem Sinne, ständig "pacen". Das heißt wenn die einfach am Berg attackieren, fährst du irgendwo mit. Und beim Triathlon weißt Du genau, okay wenn ich jetzt einfach mal 5 Sekunden auf den Kilometer langsamer laufe, komme ich am Ende vielleicht trotzdem noch als Erster durchs Ziel, weil ich nicht überhitze oder weil ich nicht "überpace". Und da kann natürlich der CORE Sensor helfen, damit der Athlet seine Empfindung, sein subjektives Empfinden, auch mit der Realität überein bringt und dann auch rechtzeitig entsprechende Maßnahmen ergreifen kann. Also schau Dir das Beispiel über das wir ja auch in Kontakt gekommen sind, mit Sarah True an, die ein Kilometer vor dem Ziel, also da war sie noch die sichere Gewinnerin des Ironmans Frankfurt, und klappt dann wirklich zusammen, wusste aber gar nichts mehr, hat so einen klassischen Hitzeschlag bekommen, also hat sicherlich vorher schon die Probleme bekommen, konnte aber nicht mehr entsprechend reagieren, sich abkühlen und konnte dieses Rennen nicht mehr beenden. Und hätte sie vorher da gesehen, oh meine Temperatur geht an diesem Grenzwert ran, hätte sie genauso, wie sie gekuckt hat, wie schnell laufe ich, wie ist die Herzfrequenz? Hätte sie sicherlich da noch mal ein Anhaltspunkt bekommen, um vielleicht langsamer zu laufen, oder vielleicht sogar Gehpausen noch mal einzulegen, vielleicht bei einer Eistonne stehenzubleiben, sich noch mal runter zu kühlen, sie hätte halt einfach diese Alarmzeichen bekommen und da könnte es in Zukunft einfach helfen. Auch vor allem nicht nur bei den Profis, also ich sehe da auch bei "Age Grouper", bei den Amateuren da einen ganz großen benefit, um auch Gesundheitsschäden vorzubeugen. Das man einfach sagt: hey pass auf bis dahin und nicht weiter und dann machst dann langsamer kühlst Dich und dann geht weiter.

17:32 W.G.:  Spannend. Du sagst, du hast es angesprochen Olympia, Ironman Kona, das sind sich ja ganz spezifische Wettkämpfe, wo die Bedingungen dazu neigen, dass das man in Gefahr läuft, und wo es sicher eine gute Akklimatisierung braucht. Wenn wir weiter in die Zukunft kucken, siehst du auch Anwendungen in anderen Sportarten? Denkst du es kann relevant werden für andere Sportarten, Stichwort irgendwelche Teamsportarten, wo es auch um Ausdauer geht aber eher Sprints und Intervalle?

18:22 D.L.: Ich denke sobald du halt entsprechend Außentemperaturen hast, oder sagen wir mal so: man sieht, diese Körpertemperatur die braucht jetzt nicht ewig um hochzugehen sondern kurze intensive Belastungen führen schon dazu, dass die Körpertemperatur nach oben geht. Und wenn ich dann noch extremere Außenbedingungen habe, geht das natürlich noch schneller und ich glaube einfach dass man auch in dem Sport wie vielleicht Fußball wo es auch schon immer mal wieder gang und gäbe ist, dass man die Herzfrequenz aufzeichnet, zumindest auch im Training, dass man da auch das mal mitlaufen lässt, und einfach mal schaut, wie hoch gehen die Spieler? Weil man hat er jetzt bei der UEFA diese Trinkpausen eingeführt, die hat eingeführt dass es mehr Auswechselspieler gibt, das machen die ja auch aus dem Grund, also auch unter anderer aus dem Grund, um so etwas zu vermeiden. Also ist Gesundheitsschäden zu vermeiden, um Überhitzungen zu vermeiden. Wenn man das wirklich mal tracked und wirklich da die Temperatur misst, kann man das auch mit Fakten hinterlegen und vielleicht auch ein kleines Alarmsignal kriegen. Hey pass mal auf, jetzt sollte ich dann doch mal vielleicht was trinken kühlen oder was auch immer tun. Ich glaube, dass es eben nicht nur für die reinen Ausdauersportarten interessant ist, sondern eben auch für die Teamsportarten, weil man eben innerhalb kürzester Belastungszeit, eben schon so eine hohe Temperatur erreichen kann. Dass die da nicht ewig brauchen da hinzukommen und das geht eher über diese Intensität. Sobald die Intensität hoch geht, merkt man wirklich wie die Körpertemperatur auch hoch geht. Und das wird natürlich noch "getriggert" wenn es draußen entsprechend warm ist oder eine entsprechend hohe Luftfeuchte hat.

19:52 W.G.:  Vielleicht noch zum Abschluss eine Frage eher persönlich, wir haben jetzt drüber gesprochen, Du hast jetzt schon unglaublich viel erreicht in deinem Bereich, im Ausdauerbereich, war das immer dein Wunsch und dein Plan Trainer im Ausdauerbereich zu sein, oder hattest du mal andere Pläne oder hast du noch andere Pläne? Würde dich sowas wie Fußball reizen?

20:28 D.L.: Also bei mir ist irgendwann diese Idee entstanden halt mit Sportlern zu arbeiten, also mit Menschen zu arbeiten, und ihnen zu helfen. Ich sag jetzt mal, ein kleiner Baustein zu sein, ihnen die Träume zu realisieren. Und dieser Austausch, dieses wir verbessern die Leistung, wie kommen wir weiter? Auch sich Probleme anzuhören und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. So hat das ganze angefangen und dann merke ich auch, dass mir das sehr viel Spaß im Team das zu machen, im Performance Team zu arbeiten unterschiedliche Funktionen da wahrzunehmen. Mich interessiert aber grundsätzlich der Sport also natürlich Triathlon, Radsport da bin ich zu Hause, da komme ich her, da ist eine Leidenschaft drin. Aber ich kucke immer über den Tellerrand hinaus, ich bin auch in Kontakt mit einigen Fußballtrainern, mit dem Biathlon, mit ganz unterschiedlichen Sportarten und ich sage ganz klar, ja das würde mich auch mal reizen, tatsächlich auch in so eine Sportart einmal zu kucken, ob das Know-how was man da hat, ob man auch da seinen Teil dazu beitragen kann, dass halt da ein Team auch die Ziele erreicht. Weil das finde ich immer ganz wichtig, in der Arbeit die man macht; ich weiß nicht wie es Dir da geht, aber immer dann wenn man das Gefühl hat, man kann da irgendwo den Unterschied machen, man kann dazu beitragen, dass entweder ein Sportler oder dasTeam erfolgreicher ist, dann macht das halt richtig Spaß. Und da einfach zu sehen, ob das im Fußball auch so wäre oder in einer anderen Mannschaftssportart, dass würde mich in Zukunft sicherlich auch reizen, wenn sich mal so eine Möglichkeit bietet. Auf der anderen Seite bin ich natürlich auch extrem happy, da wo ich gerade bin und werde da sehr gewertschätzt und habe da ein tolles Team. Das müsste dann schon eine gute, eine tolle Herausforderung sein, dann müsste auch schon einfach alles passen.

22:13 W.G.: Dan, ich danke Dir vielmals für deine für deine Auskünfte. Vielleicht als letztes: Hast du noch einen heißen Tipp für die Tour (de France)? Wer wird als stärkster Bora Fahrer abschließen, und und was für ein Ergebnis könnt ihr erreichen als Team?

22:31 D.L.  Also wir sehen momentan, dass Wilco Kelderman, unser Kapitän sehr stark ist. Wir haben im Zeitfahren ein bisschen Zeit verloren, das lag aber nicht unbedingt an seiner Performance. Er ist da gut gefahren, da müssen wir selber kucken was können wir als Team da vielleicht besser machen noch. Aber ich erlebe, dass er sehr stark ist und traue ihm zu, dass er ne top fünf Platzierung macht. Es wird nicht einfach. Es sind viele gute Fahrer da. Alle sind in top Form, aber ich traue ihm das auf jeden Fall zu. 

23:05 W.G.: Super. Wir drücken euch die Daumen und hoffen, dass wir weiter zusammenarbeiten können, und freuen uns auf die nächsten Herausforderungen und es wäre toll wenn wir auch einen klitzekleinen Beitrag zum Erfolg beitragen können. Dann sind alle glücklich und wie du sagst ja mir macht das auch Spaß wenn ich dann Unterschied machen kann, oder unsere Produkte. Danke Dan. Hat Spaß gemacht! ..