HALBZEIT - die Zwischenbilanz
HALBZEIT - die Zwischenbilanz
VON HÖCKSKEN AUF STÖCKSKEN!
Diese Redewendung benutzen wir im westfälischen gerne mal, wenn wir sagen wollen, dass Jemand über dies und das quatscht und den Faden komplett verloren hat. Und genau so geht es unseren Protagonist:innen Inga Dietrich und Raoul Schoregge, als sie bei ihrer Ferienwanderung durch die Wälder des westlichen Münsterlandes von Billerbeck nach Havixbeck über die von den Sommerstürmen zuvor herunter gerissenen Stöckenchen stolpern. Von den bewegenden Momenten eines unverblümten Zusammenstoßes mit dem Medium Natur, echt und ohne doppelten Boden, über die profane Erkenntnis zunehmender körperlicher Erschöpfung bei anhaltender Wanderung bis hin zu cosmopolitischen Rundumschlägen globaler Bedeutung erstreckt sich dieses Potpourri der ungefilterten Impressionen und Emotionen. So bleibt der Weg durch den Wald das Ziel: der Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht. Vom Schweigen im Walde bis hin zur mentalen Treibjagd ist da alles dabei. Immer vor der Prämisse zu verhindern, dass das Ziel im Weg steht. Hier bekommt dann zeitweise der Ausdruck „ich glaub ich steh im Wald“ nochmal eine viel intensivere Bedeutung.
Ein altes chinesisches Sprichwort sagt, dass ein Weg nur ein Weg ist, wenn einer ihm geht. Inga und Raoul sind gemeinsam Korrespondierend diesen 12 Kilometer Weg gegangen. In einem berüchtigten Hügelmassiv, welches bei den Eingeborenen nur als „Baumberge“ bezeichnet wird. Über zahlreiche Hügel, durch kleine Täler, an prall gefüllten Feldern vorbei und durch dichte Wälder führt ihre Strecke. Dabei lassen sie wieder einmal uns Zuhörer:innen an ihren Gedankenspielen als Zaungast teilhaben. Inklusive aller atmosphärischen Nebengeräusche. Ganz so, als ob neben den Beiden und der begleitenden Hütehündin Marla wir Lauscher:innen heimlich im Rucksack mit gekommen wären.
Ins Hochdeutsch übersetzt bedeutet der Titel: „vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen“ mit der faktischen
Bedeutungen: “beim Sprechen vom Thema abschweifen” oder “zwischen den Gesprächsthemen zu wechseln.” Synonym dafür ist unter anderem, wenn man vom Hundertsten ins Tausendste kommt. Der Name ist Programm. und macht trotz aller Stakato Gedankensprünge Spaß und trifft vor allem mit seiner stoischen Subjektivität und einer zeitweise auftretenden political incorrectness den Nagel auf den Kopf, um beim Bild der Holzverarbeitung zu bleiben. Denn auf dem Holzweg sind unsere beiden sicher nicht!
https://www.raoulschoregge.de