Matthias Zehnders Wochenkommentar

Erich Kästner und das Schreiben zwischen den Zeilen

August 16, 2024 Matthias Zehnder Season 4 Episode 33
Erich Kästner und das Schreiben zwischen den Zeilen
Matthias Zehnders Wochenkommentar
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Matthias Zehnders Wochenkommentar
Erich Kästner und das Schreiben zwischen den Zeilen
Aug 16, 2024 Season 4 Episode 33
Matthias Zehnder

Klartext gilt als Qualität. Klartext ist unmissverständlich, direkt und manchmal auch schonungslos. Es geht um Ehrlichkeit und Transparenz. Positionen werden eindeutig bezogen, Missverständnisse vermieden. Klartext lässt keinen Interpretationsspielraum. Die künstliche Intelligenz bietet Klartext auf Knopfdruck. Explizit und vollständig. Das klingt erst mal gut, oder? Allerdings ist die Welt oft nicht so klar, dass sie klar und einfach in Text gegossen werden kann. Manchmal liegt die Wahrheit auch im Ungefähren, ist das Gefühl entscheidend, nicht die Gewissheit. Klartext nagelt die Phantasie mit sprachlichen Mitteln fest, hegt sie ein in Buchstaben und Paragraphen. Das Gegenteil von Klartext ist das Schreiben zwischen den Zeilen: Texte, die das Eigentliche ungesagt lassen. Die der Leserin, dem Leser Zeit und Raum geben, mitzudenken, mitzufühlen – und das Wesentliche zwischen den Zeilen zu lesen. Ein Meister in diesem Schreiben zwischen den Zeilen war Erich Kästner. Seine frühen Gedichte sind sprachliche Preziosen. Mit wenigen Worten erzeugt er grosse Gefühle und zeichnet starke Bilder. Natürlich kann eine KI seine Sprache nachahmen. Aber das, was uns Menschen ausmacht, steht zwischen den Zeilen. Mein Wochenkommentar über Erich Kästner und dieses Schreiben zwischen den Zeilen.

Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
Website: https://www.matthiaszehnder.ch/
Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/
Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/
Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/

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Klartext gilt als Qualität. Klartext ist unmissverständlich, direkt und manchmal auch schonungslos. Es geht um Ehrlichkeit und Transparenz. Positionen werden eindeutig bezogen, Missverständnisse vermieden. Klartext lässt keinen Interpretationsspielraum. Die künstliche Intelligenz bietet Klartext auf Knopfdruck. Explizit und vollständig. Das klingt erst mal gut, oder? Allerdings ist die Welt oft nicht so klar, dass sie klar und einfach in Text gegossen werden kann. Manchmal liegt die Wahrheit auch im Ungefähren, ist das Gefühl entscheidend, nicht die Gewissheit. Klartext nagelt die Phantasie mit sprachlichen Mitteln fest, hegt sie ein in Buchstaben und Paragraphen. Das Gegenteil von Klartext ist das Schreiben zwischen den Zeilen: Texte, die das Eigentliche ungesagt lassen. Die der Leserin, dem Leser Zeit und Raum geben, mitzudenken, mitzufühlen – und das Wesentliche zwischen den Zeilen zu lesen. Ein Meister in diesem Schreiben zwischen den Zeilen war Erich Kästner. Seine frühen Gedichte sind sprachliche Preziosen. Mit wenigen Worten erzeugt er grosse Gefühle und zeichnet starke Bilder. Natürlich kann eine KI seine Sprache nachahmen. Aber das, was uns Menschen ausmacht, steht zwischen den Zeilen. Mein Wochenkommentar über Erich Kästner und dieses Schreiben zwischen den Zeilen.

Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
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