Matthias Zehnders Wochenkommentar

Warum Moral sich (trotz allem) lohnt

Matthias Zehnder Season 4 Episode 34

Manchmal könnte man ja meinen, Moral sei etwas für Schwächlinge. Wer stark sei, brauche keine Moral. Donald Trump verkörpert dieses Prinzip: Er glaubt an die Macht und an das Recht des Stärkeren. Als Geschäftsmann und als Präsident hat er oft auf aggressive Rhetorik und Einschüchterung gesetzt. Sein Credo «America First» bedeutet, dass die Vereinigten Staaten ihre Interessen rücksichtslos durchsetzen sollten, auch wenn es auf Kosten von Verbündeten oder internationalen Partnern geschieht. «Moralische Leadership? Fehlanzeige», titelte die österreichische Tageszeitung «Der Standard» deshalb kürzlich und Stephanie Grisham, einst eine glühende Verehrerin und Beraterin von Trump, erklärte auf dem Parteitag der Demokraten, Trump habe «keine Empathie, keine Moral und keine Treue zur Wahrheit». Donald Trump, Elon Musk, Rupert Murdoch und viele andere haben damit Erfolg. Macht setzt sich durch, wer stark ist, braucht keine Regeln. Aber ist das wirklich so? Sind Moral und ethisches Verhalten nur unnütze Fesseln und intellektueller Ballast? Eine spannende Frage: Wenn dem so wäre – warum haben die Menschen dann überhaupt so etwas wie Moral entwickelt? Mein Wochenkommentar über den Nutzen von Moral. 

Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
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