Wie Worte wirken

mit Andreas Batlogg, Mitglied des Jesuitenordens

Helga Boss und Heidi Winsauer

Wer mitreißend reden kann, versetzt Menschen in einen anderen Zustand. Worte können trösten, stärken, empören, begeistern, erschüttern, bekehren, verängstigen, trennen oder vereinen. Eine Berufsgruppe weiß das besser als jede andere und der Gast dieser Podcastfolge gehört dazu. 

 Andreas Batlogg  ist Mitglied des Jesuitenordens. Im Laufe der Jahre hat er gelernt, dass auch die unausgesprochenen oder unbedachten Worte enorm wirken. 
Er kennt die subtilen Unterschiede zwischen mündlicher und schriftlicher Kommunikation und erklärt, wie er mit seiner Stimme, Körpersprache und Bildsprache arbeitet.

Ihm ist vor allem echte Authentizität wichtig und eine gewissenhafte Vorbereitung, weil er die Menschen nicht nur erreichen, sondern auch berühren will. Seine Krebserkrankung war ebenfalls eine wichtige Erfahrung, da er überprüfen konnte, ob ihn die Worte in der Bibel wirklich stärken und trösten.

Wenn du mehr über seine Gedanken hören und lesen willst, schau auf seine Website. Du findest hier wirklich sehr inspirierende Beiträge. https://andreas-batlogg.de

Speaker 1:

Wie Worte wirken. Das ist ein Podcast für dein berufliches und persönliches Wachstum. Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen erzählen über ihre Erfahrung, über ihre Sicht, wie Worte wirken, welche Kraft sie haben. Es geht also um effektive und effiziente Kommunikation. Viel Spaß. Am Mikrofon ist Heidi Winsauer und per Zoom. Zugeschaltet ist Andreas Badlock, geburtstiger vor Aaralberger, mitglied des Jesuitenordens und beruflich hauptsächlich in München tätig. Herr Badlock, schönen Vormittag nach München. Wie geht es Ihnen in Ihrer Arbeit als Jesuit Und was ist Ihre Erfahrung? wie wirken Worte?

Speaker 2:

Hallo Frau Winsauer, grüß Gott nach Voralberg. Ja, es kommt darauf an, ob es das gesprochene Wort ist oder das geschriebene Wort. Ich bin ja eher ein Schreiber in verschiedenen Zeitschriften, magazinern. Das kann man natürlich dann nachlesen, was anderes ist das gesprochene Wort in der Predigt? Und da, merke ich, kommt es auf die Stimme an, auf die Körpersprache, auf die Bilder, die ich verwende, auf die Tonalität und auf die Stimmung eines Raumes auch. Und da hat der, der spricht, nicht alles unter Kontrolle, weil es ja auch einen Resonanzkörper gibt. Und ich bin auch nach 30 Jahren als Priester immer noch überrascht über manche Reaktionen, dass manchen etwas auffiel, was für mich gar nicht so wichtig war, dass, was hängen blieb, was nämlich gar keine große Bedeutung gab. Und da merke ich, leute spitzen die Ohren, hören aufmerksam zu, und das heißt aber auch für den, der spricht bereite dich gut vor.

Speaker 1:

Wie gehen Sie damit um, wenn Sie sich für eine Rede vorbereiten?

Speaker 2:

Ja, predigen heißt verkündigen, und da rede ich eigentlich nicht über mich, sondern aktualisiere das Wort Gottes. Was bedeutet das? für uns ist das Geschichte, wir sind ja keine Museumswerte. Auch das Auftröster des Stärktes, das ist für mich dasselbe, wie wenn ich im Beichtstuhl sitze. Wir sind hier in St Michaelne-Beichkirche, wo jeden Tag gebeichtet wird. Meine Interesse ist, dass die Leute aufgerichteter rausgehen, als er oder sie hereinkommen, und da gibt es viele Belastungen. Und beim Predigen oder beim Reden bin letztes Jahr 60 geworden, und ich bin jetzt in einem Alter, wo ich was bewirken will. Ich möchte nicht gescheit und klug und originell sein oder ein Feuerwerk nach dem anderen. Das weiß ich schon, wie das geht.

Speaker 2:

Natürlich gibt es auch kleinere Tricks. Also zum Beispiel Paterana, der hat manchmal eine Vorlesung begonnen mit den Worten gähnen sie nicht, er hat gar nichts gesagt. Da hat man gleich die Lacher auf seiner Seite. Oder man fixiert jemanden, spricht ihn oder sie an, how to catch, aufmerksamkeit, sozusagen. Aber ich bin kein Entertainer oder kein Fernsehmoderator. Die haben Tricks und natürlich auch Hilfen im Hintergrund.

Speaker 2:

Wir sehen das ja nicht in der Kamera, das ist live in einer Predigt, in einer Ansprache, bei einer Vorlesung etwas ganz anderes. Und da merke ich, da wirken sie, wenn sie echt sind, überzeugen. Und der Papst Paul VI, der wurde oft nur noch mit seiner Pillernentzügliche in Verbindung gebracht Der hat in einem Schreiben Evangelien und Cianti mal gesagt die Leute von heute, die hören lieber auf Zeugen als auf Gelehrte. Und wenn sie auf Gelehrte hören, dann deshalb, weil sie Zeugen sind. Und meine Eindruck ist, dass die Leute ganz genau spüren ist der oder die dabei, glaubt ihr das auch? Oder ist eine Predigt oder eine Ansprache eine Aneinanderreihung, eine Collage von Formern, phrasen?

Speaker 2:

Und da merke ich halt, dass mich meine Krebserkrankung, die 2017 begonnen hat, sehr verändert hat, weil ich mir da selber sagen musste glaubst du das? Wir fallen niemals tiefer als in Gottes Hand. Also, bevor man so wegsingt in die Narkose und nicht weiß, wie, machst du wieder auf, wachst du überhaupt auf? wie ist das? Geht es vier Stunden? geht es sechs Stunden? Was ist, wenn du behindert bist, arbeitsunfähig bist? Da kriegt man schon noch mal einen Schauer und fragt taugen die Worte, die du selber anderen sagst, für dich? Und da habe ich dann radikal abgespeckt Es hilft, wenn man ein Arsenal an Phrasen hat, also da auch ein Polizist oder ein Richter oder sonst ein Beamter. Aber ja, wie gesagt, verkündigung heißt ja nicht, ich verkündige mich, sondern ich erinnere an biblische Verheißungen, perspektiven, die ich nicht mir selber gestrickt oder erfunden habe, und die muss ich aktualisieren, und das gibt Menschen mit Perspektivhördern Trost, und das kann in einer Predigt gelingen. Manchmal mislinkt es auch.

Speaker 1:

Jetzt sind sie natürlich in ihrem Wesen, so wie sie sprechen. Das hört man schon schon. Ein außergewöhnlich bemerkenswerter Mensch. Die Ausbildung haben aber viele, die in der katholischen Kirche arbeiten. Ich nehme an, es ist dieselbe Ausbildung. Warum sind es so Leuchttürme oder so einzigartige oder so wenige Menschen, die so nahe an den Menschen predigen, und warum ist die Masse derer, die, wie sie vorhin gesagt haben, über die Menschen hinweg halt in Floskeln reden, aus meiner Empfindung zumindest doch so hoch und groß? Weil ich glaube, das ist ja nicht der größte Schmerzpunkt, den die Kirche momentan hat, dass ihnen die Leute reihenweise davon rennen und lieber irgendeinem Coach das Geld hinterher tragen, weil der näher an ihren Bedürfnissen spricht, also wie es die katholische Kirche macht.

Speaker 1:

Oder bin ich da auf dem Holzweg.

Speaker 2:

Ja, vielleicht begegnen Sie zu wenig begabten Priester. Es kann nicht jeder alles. Ich meine, ein warmherziger, empathischer Seelsorger zu sein, ein guter Verwalter zu sein, ein guter Prediger zu sein. Da erwarten wir oft zu viel von Dingen. Ich bin ja kein Pfarrer, ich habe jetzt nicht die Frustrationen und Niederungen des Alltags, wir sind hier eine Rektoratskirche. Ich bin ein Mann des gesprochenen und des geschriebenen Wortes. Da macht die Erfahrung über die Jahre hinweg auch sehr viel. Also, meine Bibliografie hat 40 Seiten. In 40 Jahren kommt schon was zusammen. Aber ich bin jetzt auch nicht auf jeden Artikel aus den 1980er Jahren stolz, wenn man mir den unter die Nase riebe, und ich würde sagen naja, das würde ich jetzt schon ein bisschen anders sagen. Das hängt auch mit dem Alter zusammen und mit den Lebenserfahrungen, aber auch mit Rückmeldungen, die Leute geben. Ich habe zum Beispiel die Predigten vom Bischof Reinholdstecher verschlungen, in Innsbruck, metaphernreich Feuerwerke. Aber im Nachhinein geht es mir dann so, wenn man gefragt wird was hat er gesagt? Ja, toll, ja. Was hat er gesagt Toll, außer dass es toll war, kann man keine Inhalte sagen, und man muss schon schauen, was möchte ich, dass Hängern bleibt, und das ist ein wie soll ich sagen, ein Gesamtpaket aus Körpersprache, aus Tonalität, aus Inhalten, die überzeugen, und dann muss man halt auch sagen, dass es heute, anders als vor 40, 50 Jahren, viele Konkurrenten gibt. Messe ist keine Unterhaltungsshow, da müssen sie von Kreisen bis Babys alle über der Stange halten. Das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Darum gibt es ja auch den Ritos, feststehende Teile, die immer gleich sind, und auch da kommt es darauf an, wie ich spreche. Also ich bringe ein Beispiel ich lebe in einer Kommunität, wo der älteste mit 89 das Tischgebet spricht.

Speaker 2:

Der war 40 Jahre Professor in Rom. Aber wenn er ein Gebet spricht, ist das in einem Tumfall, also bei die Bedienungsanleitung für einen Rasenmäher oder einen Staubsauger verließt. Da ist meine Andacht weg. Aber ihm das zu sagen, bringt nichts. Er meint es nicht so, aber so kommt es an. Aber das ist auch in einer Predigtso.

Speaker 2:

Fragen Sie mal drei Leute, was hat er gepredigt, und Sie kriegen sicher fünf Fassungen, was derjenige angeblich gesagt hat. Da würden jetzt die Lateiner sagen, ob eine Quoterezipitur hat, modem Rezipientis Rezipitur, wie jeder hört das heraus, was er oder sie auch hören will. Also stille Post. Und von daher ist es schon wichtig, einen Kernsatz zu sagen. Oder was ist die Message, die ich rüberbringen will, in einem Satz? Oder mir hat mal ein Freund dem Professor gesagt wie würdest du jetzt das deiner Oma sagen, die keine Matura hat. Meine Dissertation also in einfachen Worten, ein Abstract, eine Zusammenfassung, und solche Übungen sind manchmal ganz hilfreich. Also, ich mache gerne Interviews, habe aber gemerkt, in Live-Interviews hat man ganz wenig Zeit nachzudenken, und da muss man vorher wissen, was man sagen will, egal was die Frage ist, und diese Message kommt halt dann rüber. Bei einem Nicht-Live-Interview wird geschnitten, und das Beste wird herausgeholt, ob sie im Radio oder im Fernsehen ist. Live ist es schon noch mal was anderes. Aber Politiker werden natürlich trainiert, nicht ständig.

Speaker 1:

Ja, und dann sind wir aber schon wieder bei. Zu viel Training geht auf Kosten der Authentizität.

Speaker 2:

Das stimmt.

Speaker 1:

Was ich schon merke, und das ist spannend. Ich habe zwei Kinder, sieben und neun Jahre alt, und natürlich momentan. Also, wir wollen ihnen schon zumindest das Erlebbar machen, wie die Kirche ist, und ich muss jetzt auch dazu sagen, wenn erlebe ich es auch wirklich sehr oft positiv. Die geben sich wirklich Mühe, familien, gottesdienste, mit den Menschen zu sprechen, und merkt dann aber hin und wieder schon so ein bisschen, dass, wenn die älteren Menschen eben mit dieser vertrauten Routine Mühe haben weil denen nimmt man etwas, also das ist schon also eine Gratwanderung, oder Für die einen ist es ein Juhe, wir sind willkommen, wir dürfen mit den Kindern kommen, und gleichzeitig die anderen, die jahrzehntelang in die Kirche gegangen sind, wo es immer gleich gelaufen ist, die müssen sich jetzt plötzlich an etwas gewöhnen, und dann sie sagen, das war aber früher war da Ruhe in unserer Kirche, und also auch da wieder ist allen recht zu machen, ist ja total schwierig.

Speaker 1:

Aber auf wen konzentriert man sich jetzt? Auf die, um sie zu ein bisschen überspitzen, auf die Schäfchen, die noch gut und gerne bleiben, oder auf die, die kommen sollen? Was ist da Ihre Empfehlung? oder wie sehen Sie das?

Speaker 2:

Da haben wir sie hier in der München natürlich leichter, weil wir viele Messen haben. Also, 7.30 Uhr ist für all die Leute, neun Uhr ist das Hochamt mit der Orchester, mozartbach, beethoven, elfhosen, familiengottesdienst, das ist im Moment unser Schlager Kinder kriegen sie nicht so schnell aus dem Bett zum Frühstück. Das ist eine kinkgerechte Liturgie, wo die herumgehen dürfen, wo nicht gepredigt wird, sondern wo man runtergeht, in die Bank rein und dann die Leute anspricht. Und dann haben wir um 18 Uhr noch ein Gottesdienst, und um 21 Uhr, da kommen junge Intellektuelle, die Freitags, samstag, sonntag für sich wollen. Da geht's meditativ zu. Also das ist ganz was anderes wie in einer Pfarrei, wo es nur einen Gottesdienst gibt oder zwei und wo dann die verschiedenen Bedürfnisse eben aufeinander klatschen. Viele sagen, ja, auch früher war alles Latein, kein Menschheitsverstanden. Aber es war halt überall Latein, auch wenn ich nach Hongkong auf Urlaub gefahren bin.

Speaker 1:

Und es war eine Stunde Auszeit. Da hockt man drinnen und hat kann man ja so mal eine Stunde ruhig auf den Popo hocken und schnaufen.

Speaker 2:

Ja gut, jede Messe ist eine Unterbrechung, ein Herausdrehten aus dem Alltag. Ich sage oder predige sehr oft jahreln. Wenn man jetzt dann rausdreht auf die Kauffingerstraße, auf die Neuhauserstraße, die begangenste Fußgängerzone in ganz Deutschland zwischen Stachos und Marienplatz, was ist dann anders? steht da, ich bin getauft, ich bin Christ, ich gebe Zeugnis von Jesus von Nazareth? nein, nicht. Aber natürlich ist eine Frage, ob diese Art von Unterbrechung 50 Minuten, eine Stunde eine Auswirkung hat auf das Leben einer Stadtgesellschaft, auf Politik, wie sie im Konkreten gestaltet wird. Sonst ist es eine mehr oder weniger schöne Sonntagsbeschäftigung, was auch was ist. Aber glaube ich, hat ja auch mit dem Alltag zu tun, und für mich ist das Ganze entscheidend.

Speaker 2:

Die Sache Ist, man, glaube ich, alltagstauglich, krisentauglich, natürlich auch intellektuell belastbar. Argumentativ muss er sich ausweisen können, nicht nur vor mir Sprüche. Und da fängt es dann an, je nach Typus, wie man intellektuell, wie man emotional aufgebaut ist, wie es dann eben rüber kommt, und ja, auch ich mache Fehler, oder man vergreift sich mal in einem Bild, oder manchmal gibt es ja auch Rückmeldungen, dass Leute sich missverstanden, beleidigt fühlen, ohne dass man irgendeine Intention hatte. Wenn man da dann den Wortlaut nicht parat hat, wird es schwierig. Ich weich sehr oft. Ich predige immer mit Manuskript, aber ich weich oft ab. Aber ich bin eben kein Thomas Gottschalk, der dann hinten irgendwelche Tafeln hat jetzt ein Witz oder sonst was. Das ist auch nicht so.

Speaker 1:

so Ein geschriebenen Witz muss man dazu sagen, oder meistens sind es geschriebene Witze, ja ich bin auch kein Rainer Maria Schissler.

Speaker 2:

Das ist natürlich in München der über prediger und vater und deutschlandweit bekannt Himmel herrgot sacrament. Aber selbst dafür wurde der vor Jahren mit seinem Buch wurde ja jetzt verfilmt schon verketzert, dass er ein Fluch und dabei sagt der Himmel ist mir wichtig, der herrgot und Sacrament. Aber Himmel herrgot Sacrament wirkt halt auch viele wie ein Fluch, und ein Rainer Maria Schissler kann man nicht imitieren, nachmachen. Ich bewundere den, ich habe ihn auch mal kritisiert und sagt mir ein Bischof-Pater Bartlock, der erreicht Leute, die sie nicht erreichen und ich nicht erreichen. Aber ich möchte keinen Tag mit dem Leben oder Zusammenarbeiten müssen. Aber ja, es ist immer auch eine Gratwanderung. Wo fange ich an, ein Schauspieler zu werden oder auf einen Effekt aus zu sein? Also, ich habe jetzt am Sonntag nach dem Evangelium im Kindergottesdienst die Familie Gottesdienst ein Handmikrofon genommen und habe das einfach nicht angekriegt.

Speaker 2:

Dann habe ich gesagt, jetzt muss ich vom Ambo predigen. Dann ist aber eine Dame gekommen, hat es gemacht, jetzt geht es, und sagt beim Runtergehen ins Kirchenschiff es geht halt nicht ohne Frauen in der Kirche. Da wurde applaudiert, obwohl ich es gar nicht auf das angelegt habe, Und ich habe ja nicht von der Priesterweihe, der Frau geredet, aber es brauchte aber ganz wenig, um irgendeine Art von Reaktionen auszuhalten. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich das nicht gesagt. Es gibt aber schon auch Prediger, die etwas auf einen Effekt anlegen. Ich wäre ja schon lange dafür, dass Frauen zu Priester gearbeitet werden, dass es das gibt, dass da zu libaat freigestellt wird. Das sind so bestellte, programmierte Reaktionen oder Lacher.

Speaker 2:

Aus meiner Sicht bietet man sich an oder sucht Gefälligkeit. Ich glaube, die Echtheit, auch wenn jemand intellektuell bescheiden drauf ist, schlicht drauf ist. Menschen spüren, ob etwas echt ist, warmherzig ist, und ich habe im Regenzer Wald die Erfahrung gemacht. Ich war über zehn Jahre in Andelsbuch am Wochenende. Da hat mir der Pfarrer immer gesagt du kannst über alles predigen, nur nicht über sieben Minuten und genau vorbereiten.

Speaker 2:

Die Bauern hören genau zu, und beim Benedizieren so Mai, juni bei den Alpen bin ich oft fragt worden, was Hondiak want da und dort. Ich denke, dass drei, vier Monate her keine Ahnung, was ich da gepredigt habe. Die spitzen schon die Ohren. Und Bauern, die im Sommer nicht in die Messe kommen können, die nehmen ein Wort, ein predigt Wort oder ein Schriftwort wie ein Stück Schwarzbrot mit und kauen daran den Sommer über, und manchmal stellen sie auch Fragen, wo man merkt, die sitzen nicht nur passiv dort. Es hat mich immer geärgert, wenn die ersten zehn Reihen leer waren und die Empore voll waren. Da sagt die mir der Pfarrer immer es gibt eine unterschiedliche Nähe und Distanz, die hören trotzdem zu. Es gibt Leute, die müssen immer gesehen werden. Es gibt Leute, die verstecken sich, lieber hören aber trotzdem zu. Also ich habe gelernt, man soll das gesprochene Wort trotz aller Wortfluten, die über uns einströmen, nicht unterschätzen.

Speaker 1:

Verändert sich die Sprache, weil eigentlich haben sie ja gesagt, sie müssen das Wort Gottes an die Zeit angepasst vermitteln. Aber die Bibel ist die Bibel, die hat man vor langer, langer Zeit in alter Sprache verfasst. Die wird trotzdem auch von ihnen noch so vorgetragen, wie sie es gelernt haben.

Speaker 2:

Die Bibel ist es weniger das Messbuch, die Prophetentexte Jesaja, yremia, ammos, micha. Die Sozialkritik, die ist hochmodern. Ich meine mir ein Tagesgebet, ein Gabengebet, ein Schlussgebet, wo sehr oft der Gedanke auch ist ich stimme Gott gnädig, wenn ich ein Opfer bringe, er befreit mich von Sünden, von Schuld. Das ist so eine belastete Theologie, würde ich sagen. Aber spontan gebet, die Ummodeln aussehen in einem Familiengottesdienst, in einem Jugendgottesdienst. Da kommt man in ein Dilemma rein, und gleichzeitig gibt es eben eine Diskrepanz zwischen dem Predigtwort wenn ich dort sehr aktuell oder modern sein kann, und dann den feststehenden Texten, die oft die Partien einfach einer anderen Zeit tragen. Es gibt immer wieder Revisionen des Messbuches. Wegen Benedict XVI haben sich viele Bischöfe nicht getraut. Da kommt was Neues. Aber ich bin kein Uphub Osterhäus Das ist niederländischer Theologie gewesen der heuer verstorben ist. Interessante Eckdaten geboren am Allerheiligen Tag 1933, gestorben am Oster-Sondag 2023.

Speaker 2:

Tolle Lebensdaten. Der hat sehr viele modernisierungen, aktualisierungen gemacht, die auch ins Deutsche übersetzt wunderbar angekommen sind. Die verwende ich bei Hochzeiten zum Beispiel. Wenn man vom Kanon abweicht, spitzen manche Leute die Ohren, weil etwas ganz Ungewohntes kommt, aber das andere ist schon. Feststehende Teile haben mit Wiedererkennbarkeit zu tun wo bin ich da oder wo bin ich da hineingeraten? Und ein Ritus hat schon auch Vorteile Die Trauerredner, die es gibt, die Hochzeitsredner, die es gibt, die haben die Struktur ihrer Geschichte alle abgekupfert bei katholischer Liturgie. Das ist etwas feststehendes, oder, wenn sie an die DDR denken, ein artheistischer Staat. Aber die haben einfach gemerkt, es braucht was am Übergang von der Kindheit in die Jugend. Da hat man dann die Jugendweihe eingeschaffen, das wäre die Firmung.

Speaker 2:

Also die sieben Sakramente, die wir haben Geburt, tod, krankensalbung, archivistie. Was heißt Gemeinschaft, mahlhalten, firmung, reife, ehhe, verlässlichkeit, treue, bindung. Die sind ja nicht umsonst an ganz bestimmten Lebenswändern oder Knotenpunkten angesetzt. Bei Magus Dinos gab es 400 Sakramente. Dass es sieben Sakramente gibt, das sind jetzt Sakramentalien und so.

Speaker 2:

Das hat schon seine Bedeutung, und da braucht es aber auch Worte, und sie wissen hier, was ein performativer Akt ist. Es gibt Worte, die, wenn ich sie ausspreche, setze ich einen Zustand her. Sie sind entlassen, in dem Moment sind sie verhaftet, in dem Moment sind sie verhaftet, und so in der Wandlung das ist mein Brot, das ist mein Wein, da wird ein Zustand gesetzt, und gleichzeitig kann ich das so mechanisch runter sagen. Früher auf Latein Hock ist in dem Corpus meum, das ist mein Leib, und daraus haben die Leute gemacht Hocus, pocus. Hock ist in dem Corpus meum, also die Stimme und die Stimmung, die spielt schon auch in der Rolle, und gleichzeitig habe ich nicht alles in der Hand. Es ist immer eine Gradwanderung zwischen Selbstdarstellung. Das wird einem auch oft vorgeworfen. Wenn man authentisch ist, wenn man originell ist, wenn man ich ist, wird einem schnellen Mal Arroganz vorgeworfen oder Selbstdarstellung, oder du bist ein Schauspieler, also das kränkt dann manchmal schon auch.

Speaker 1:

Zumal sind wir wieder bei dem man kann es ja eh nicht jedem und allen recht machen, und das, was wir sagen und wie wir es sagen, das wirkt, und wir haben keine Ahnung, was es da auslöst. Bei ihnen ist es so, dass was ich auch sehr spannend wie in seinem eigenen Webseite Andreas-Battluckde, zum Schluss noch die Frage warum Also ich sage bewusst das Wort leisten sie sich eine eigene Webseite, weil es ist auch sehr viel Zeitaufwand. Warum machen Sie das?

Speaker 2:

Ich war 17 Jahre lang bei den Stimmen der Zeit und davon acht oder neunjährige Redakteur. Dann sollte ich 2017 aufhören, die Saberzeit. Dann kam eine Krebserkrankung ja, und dann war ich eineinhalb Jahre mit meiner Krankheit beschäftigt, und dann war ich praktisch unsichtbar. Die Leute waren gewohnt. Also, monatlich kann man von dem was lesen. Und dann kam die Idee mit der Webseite auf, wo ich halt jetzt meine Artikel, die ich auch hinterlegen kann, posten kann. Ich habe das Geld bekommen, ich habe mir das machen lassen. jetzt kann ich selber füttern. Und das andere sind mein Franziskus-Block. Ich habe zwei Papstbücher geschrieben. Da erwartet man zu manchen Dingen einfach auch eine Stellungnahme, und beim Papst Franziskus, der manchmal zu viel redet oder sich in Widersprüche verstrickt, muss ich auch kritisch sein, sonst bin ich einfach unglabwürdig.

Speaker 1:

Aber es ist ein wirklich lesenswerter Block, also da mal rein, freut mich. Ja, also, mich hat es sehr gefreut, dass ich sie da jetzt in diese Reihe des Podcasts, wie Worte Wirken, aufnehmen kann und auch da ein bisschen dafür sagen können, dass sie gehört werden, Und ich habe das ja auch. also, sie haben diese Termine, gibt es auch eine Herobrikbähne, das heißt, sie sind also auch gerne Gastredner.

Speaker 1:

Ja, Ja, wunderbar, herr Bartlock, sie sind ein viel beschäftigter Mann. Ich danke für dieses Gespräch, auch für diese offenen Worte, und was wünschen Sie sich und den Menschen hier? Ich lasse Ihnen jetzt quasi das Schlusswort für Weihnachten hin.

Speaker 2:

Dass uns das ans Herz geht. Dass das, was für mich und für heute und für 2023 bedeutet, dass Gott nicht eine Monate blieben, ist unter sich, sondern dass er auf die Welt gekommen ist Als Kind in der Krippe, auch wenn dieser Weg von der Krippe zum Kreuz führte. Dass das, was mit mir und meinem Leben zu tun hat und nicht nur eine formige Geschichte der Vergangenheit ist.

Speaker 1:

Danke schön, dankeschön.

Speaker 2:

Für Gott.

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