Kick-off Call - Insights aus dem Legal Workstream

ROHDE BAIER Unternehmergespräche: Ein persönlicher Austausch mit Dr. Sascha Haggenmüller (Radial)

ROHDE BAIER Rechtsanwälte PartmbB

Herzlich Willkommen zur neuen Gesprächsserie ROHDE BAIER Unternehmergespräche! Neben bewährten Deep Dives, in denen wir mit Branchenkennern in den Dialog zu aktuellen Entwicklungen in Recht und Wirtschaft treten, begründen wir mit dieser neuen Serie ein Format, in dem es persönlich wird! Welche Beweggründe motivieren zum Schritt in die Selbstständigkeit und welche Klischees über Gründer treffen wirklich zu? Von Freiheit und Flexibilität, kreativer Entfaltung, Eigenverantwortung und persönlicher Entwicklung bieten die ROHDE BAIER Unternehmergespräche inspirierende, tiefgreifende Einblicke in die Welt von Gründern und Unternehmern.

Zum Auftakt begrüßt Thorsten Rohde, Gründungspartner von ROHDE BAIER Rechtsanwälte Dr. Sascha Haggenmüller, Co-Founder & Managing Director des Beratungs- und Weiterbildungsunternehmens Radial mit Sitz in München. Unter dem Motto „Radi(c)al(ly) different“ sind Wolf-Heinrich Werling und Dr. Sascha Haggenmüller 2022 mit dem Anspruch angetreten, die Finanz- und Transaktionsberatung neu zu definieren. Radial unterstützt „hands on“ im Finanzbereich bei der Ermöglichung datenbasierter Entscheidungen – sei es im Kontext von Transaktionen, Restrukturierungen, Reporting- und Controlling-Automatisierung - oder Implementierung von ESG-Anforderungen.

Let's get in touch!

Thorsten Rohde (LinkedIn)
www.linkedin.com/in/thorsten-rohde

Dr. Johannes Baier (LinkedIn)
www.linkedin.com/in/dr-johannes-baier

Dr. Sascha Haggenmüller (LinkedIn)
www.linkedin.com/in/saschahaggenmueller

Website
www.rohdebaier.de



Speaker 1:

So neuer Podcast. Herzlich willkommen, sascha. Du warst ja schon mal da. Sag mal, warst du der Gründer von Radial? nehme ich vorweg, die Leute kennen dich wahrscheinlich schon. Ein sehr, sehr starker Kooperationspartner. Aber herzlich willkommen.

Speaker 2:

Ganz herzlichen Dank.

Speaker 1:

So Sascha, ich würde mal mit einem Thema anfangen, das mir aufgefallen ist. Du bist ja auch medial sehr präsent, Und ich lese jetzt einfach mal ein Zitat vor Die Realität ist, wenn ihr Karriere machen wollt, müsst ihr hemmungslos Gas geben. Hast du das gesagt? Und wenn ja, was heißt das überhaupt? Du?

Speaker 2:

zitierst da den Business Insider Artikel der glaube ich vor einiger Zeit mal veröffentlicht wurde.

Speaker 2:

Der wurde ja fairerweise auf Instagram etwas provokanter veröffentlicht, als das auf LinkedIn der Fall war, und hat dann, glaube ich, ich habe selber gar kein Instagram, aber hat dann auf Instagram, glaube ich, auch zu ein paar kontroversen Kommentaren geführt, wie mir berichtet wurde. Wie mir berichtet wurde Ja, was heißt das genau? Das ist ja auch das, was, glaube ich, vielerseits dann nicht richtig verstanden würde. Da war eigentlich eher klar man muss sich reinhängen, man muss irgendwo früh in derwerken, in jungen Jahren glaube ich, sehr, sehr entscheidend istzustellen, einen guten Eindruck zu hinterlassen, die Extrameile zu gehen.

Speaker 2:

Wenn es notwendig war, ein Team nicht hängen zu lassen, selbst wenn ich irgendwo bei vorherigen Arbeitgebern gekündigt habe oder mich entschieden habe, das Unternehmen zu verlassen, habe ich bis zum letzten Tag immer mich reingehangen und habe Verantwortung übernommen, habe Ownership für die Themen übernommen und einfach sichergestellt, dass was Vernünftiges dabei rumkommt. Und das war eigentlich mit diesem hemmungslos Gas geben gemeint. Also, es war jetzt nicht irgendwie bis zwölf im Büro sitzen, dass das jeder sieht, auch wenn man nichts macht, oder ähnliches, sondern dass einfach der Output auffällt und im Positiven in Erinnerung bleibt. Und ich glaube, da hat sich auch bis heute nichts daran geändert, auch wenn es heute vielleicht manche Shortcuts gibt, um reich zu werden oder was weiß ich. Es gibt heutzutage Kryptomillionäre und lauter solche Zufälle, die man dann auf Social Media sieht. Aber der Regelfall ist halt schon, dass du langfristig einfach dich dahinter klemmen musst, und nichts anderes war eigentlich mit dem Zitat gemeint.

Speaker 1:

Ja, also ich glaube, ich habe das Zitat nicht falsch verstanden, aber ich verstehe schon, oder ich habe auch die Kommentare gesehen und kann mir vorstellen, dass es bei dem einen oder anderen so ein bisschen in den falschen Hals geraten ist, vor allem auch, weil wir momentan irgendwie so eine Grundstimmung haben, oder ich nehme es jedenfalls so wahr, dass die Leute in der Regel ihren Lifestyle irgendwie optimieren und dass dann eher die Freizeit und die irgendwie anderweitige Beschäftigung im Vordergrund steht und nicht unbedingt die Arbeitszeit.

Speaker 1:

Und ein paar Kommentare haben sich auch so ein bisschen danach gelesen, dass sie sagen so ja, ist ja leicht für dich, irgendwie so zu tun, als hättest du dir das alles hart erarbeitet, irgendwie so zu tun, als hättest du dir das alles hart erarbeitet, wenn man sich das vielleicht irgendwie die stellen sich das so vor, als sei es dir vielleicht in die Wiege gelegt worden, wenn man immer schon erfolgreich war und vielleicht die Eltern erfolgreich waren, und man kommt irgendwie mit viel Geld in dieses Game oder mit Connections da rein. Wie ist das denn in der Realität? Ist das so, oder wie war das bei dir?

Speaker 2:

Also beide meine Eltern sind keine Akademiker. Das heißt, ich war jetzt nicht irgendwie bin nicht damit aufgewachsen, dass ein Studium normal ist oder dass hohe Bildung normal ist. Ich wurde von zu Hause immer grundsätzlich unterstützt, Also wenn es um Weiterbildungsmaßnahmen oder Ähnliches ging, no-transcript. Was ich aber immer hatte, gerade durch meinen Vater, war die Grundlage das Grundverständnis, dass viel Fleiß notwendig ist, um im Leben Erfolg zu haben, und dass sich harte Arbeit immer auszahlt. Das waren so zwei Grundsätze, die ich immer irgendwo mitgenommen und auch verinnerlicht habe und an denen ich auch nie gezweifelt habe, dass das so ist. Meine Schullaufbahn, die war dann mehr oder weniger erfolgreich, weil ich Flausen im Kopf hatte, aber spätestens ab dem Bachelorstudium war das dann schon so, dass ich mich da reingekniet habe und dass das dann glücklicherweise auch ganz gut funktioniert hat.

Speaker 1:

Wie war es bei dir? Also bei mir ähnlich. Ich glaube, jeder, der mich kennt und der Sebastian Pleier sitzt auch gerade hier im Büro und begleitet den Podcast medial und produziert den auch Der Pleier und ich kennen uns ja schon relativ lange und hat auch mitbekommen, dass mein Werdegang akademisch und dann auch beruflich geprägt war von hemmungslosem Gas geben. Ehrlicherweise, ich erinnere mich noch an einen Abend Silvester irgendwie kam ich so um 10 vor 12 dazu, weil ich noch gearbeitet habe oder gelernt habe, und bin um Viertel nach 12 irgendwie nach Hause gefahren, weil ich am nächsten tag arbeiten wollte oder lernen wollte, ich weiß gar nicht mehr, und das war einfach für mich der modus.

Speaker 1:

Aber auch nicht, weil ich das immer so gelernt habe oder vorgelebt bekommen habe, sondern im gegenteil, meine mama war früh alleine erziehend, weiß, mit vier kids. Es hat überall an allem gefehlt, ehrlicherlicherweise, und niemand hat dir gesagt, wie man es macht oder dass es überhaupt geht. Ich hatte auch viel Blödsinn im Kopf. In der Schule war auch kein besonders guter Schüler. Und irgendwann, aber so nach dem Abi, habe ich dann gesagt okay, jetzt ist irgendwie so ein clean slate, du kannst jetzt irgendwie einen Cut machen und nochmal von vorne anfangen, so ein bisschen. Und wenn du das machst, dann machst du es halt einmal richtig Und nicht wieder so irgendwie keine Ahnung.

Speaker 1:

Es gibt irgendwie so ein Zitat, dass man im Leben keine Krümel hinterlassen soll, nach denen man sich immer umdreht, weil es irgendwie. Dann kannst du nicht frei arbeiten, wenn du immer über die Schulter gucken musst, ob irgendeiner rausfindet, dass du irgendwann mal Scheiße gemacht hast. Dann fesselt sich das irgendwie, und dann warst du nochmal nach der Schule so ein bisschen frei und konntest einmal sagen okay, wo will ich hin, wie komme ich da hin? Und halt einfach mal Gas geben Und auch gewisserweise hemmungslos oder kompromisslos und nicht viel feiern und nicht viel irgendwie saufen, sondern halt mal sagen okay, ich will jetzt hier im Studium erfolgreich sein, und dann lerne ich halt was. Und so war das bei mir.

Speaker 1:

Also Elternhaus war das überhaupt nicht vorgegeben, weder der Akademiker-Hintergrund noch beruflich so im Sinne von Vorbild. Das war einfach nur irgendwie so, dieses Learning relativ spät, dass, wenn man sich wirklich hinsetzt und wirklich Gas gibt für eine längere Zeit, dass dann positive Sachen zurückkommen. Und mit dem Learning habe ich dann einfach weitergemacht, und dann hat das mit dem Studium gut funktioniert, irgendwie frühe Karrieremöglichkeiten gesehen, die war genommen, da Gas gegeben, immer ein positiver Feedback-Cycle, und auf der Basis habe ich dann meine Entscheidungen getroffen. Aber es war schon viel auch mit Entbehrung verbunden.

Speaker 2:

Wie würdest du hemmungslos definieren?

Speaker 1:

Ich würde, hemmungslos. jetzt bin ich quasi wie so ein Jurist, der da rangeht. was heißt das? Das heißt, ohne Hemmung. was hemmt dich?

Speaker 1:

Normalerweise hemmt dich irgendwie ein innerer Konflikt. Ich will das machen, und mich hemmt aber die Tatsache, dass ich vielleicht was anderes machen will oder dass ich auf was anderes Rücksicht nehmen will. Und ich glaube, wenn man sagt, hemmungslos Gas geben und hemmungslos arbeiten, bedeutet das einfach, sich nicht hemmen zu lassen von anderen Dingen, die man vielleicht lieber tun würde, nämlich irgendwie socialisen oder weiß ich nicht. so viel arbeiten. und der sagt, ich schätze meine Freizeit sehr, tue ich auch, und ich war immer so nach dem Motto work hard, play hard. Ich habe immer krass irgendwie auf Reisen halt dann meine Freizeit wirklich auch ausgekostet, aber so on a daily basis war schon viel Disziplin und viel Arbeit hat mein Leben immer bestimmt.

Speaker 1:

Und ich merke, ich habe früher auch immer gemerkt, dass, wenn ich aus dem Büro gelaufen bin, so um 23 Uhr oder so über den Opernplatz damals, und dachte mir so, ich bin schon platt, also schon müde, wenn man auch das Wochenende durchgemacht hat, dann ist irgendwie Dienstag. Du merkst schon, so nach zehn Tagen hat die Arbeit, du bist schon körperlich erschöpft, aber innerlich irgendwie zufrieden und zufriedener, als wenn ich, weil wenig los war, irgendwie um 17 Uhr an einem Mittwoch nach Hause laufe und jetzt noch den ganzen Tag Zeit habe. Das gehört einfach irgendwie so zu mir, so diese innere Einstellung. Ich war also immer zufriedener, auch wenn ich mehr gearbeitet habe, und war, wenn ich wenig zu tun hatte, gar nicht so happy. Wie war denn das Wesen bei dir?

Speaker 2:

Ich finde es erstmal gut, dass du hemmungslos so definierst, weil du warst tatsächlich auch gemeint in dem Zitat, weil hemmungslos kann ja auch meinen, dass du es auf Kosten von anderen machst, und ich kann mir auch vorstellen, dass das so ein bisschen Kontroversen ausgelöst hat, weil ich glaube, einer der Kerngrundsätze von ethischem hemmungslosem Gas geben würde ich es mal nennen ist es tatsächlich nie auf Kosten von anderen zu machen.

Speaker 2:

Und ich glaube, ich habe einen großen, großen Glauben ans Karma, das heißt, wenn du irgendwie hintenrum versuchst, dich selber zu schmücken oder Erfolg auf Kosten von anderen zu erzielen, dann wird das über kurz oder lang zu gar nichts führen, außer dass du sang und klanglos untergehst. Da kannst du dir noch so viel Gas geben. wenn du es auf Kosten von anderen machst, Dann glaube ich, kannst du das einfach komplett vergessen, sowohl im Privatleben als auch im Geschäft.

Speaker 1:

Wir haben jetzt auch wieder darf ich wahrscheinlich sagen eine Transaktion zusammen, die sich gerade anbahnt, und da sind wir froh, dass wir euch da jetzt irgendwie den Kontakt herstellen konnten und euch platzieren konnten, nicht nur, weil wir euch was Gutes tun, sondern weil wir auch wissen, dass es für das Projekt super hilfreich ist und dass ihr da einen echten Mehrwert bietet. Und sowas machen wir quasi im beruflichen Kontext den ganzen Tag Einfach nur schauen, wie können wir den Leuten helfen und nicht immer die Hand aufhalten. Ja, das ist Freunde von mir fragen mich das oft, weil ich sage hier guck mal voll cool, die arbeiten jetzt zusammen. Und dann sagen die ja, verdient der daran was? Sag ich ja, hoffentlich, und hoffentlich auch nicht zu wenig. Und dann ja, was bekommst denn du dafür? Und dann sage ich so funktioniert die Rechnung halt nicht.

Speaker 1:

Ich bin auch ein krasser, also ich glaube auch echt so an Karma, und Karma kann man nicht berechnen vorher, und es ist auch nicht so, ich tue dir was Gutes, und dann bekomme ich von dir was zurück, sondern es ist halt, man tut Gutes, und irgendwann kommt wieder Gutes, und nicht unmittelbar und nicht von aus der Richtung, aber ich glaube halt daran. Ich verteile dann gerne und schaue, dass ich irgendwie Mehrwert biete, und bei mir kommt das ja auch an. Ich werde auch oft gefragt kannst du hier helfen? dann helfe ich und verdiene was daran, und so funktioniert das. Das macht viel mehr Spaß als anders. Also auf gar keinen Fall auf Kosten von anderen, das sehe ich auch so, sondern im Gegenteil. Du hast ja vorhin auch gesagt, was dir geholfen hat, war früh zu netzwerken. Wie wichtig glaubst du, ist also erst mal, kamst du mit einem gesunden Netzwerk auf die Welt, oder muss man sich auch das gewisserweise erarbeiten, und wie viel würdest du quasi dem Netzwerk zuschreiben?

Speaker 2:

Also mit dem Netzwerk auf die Welt kommen. Ne, also, in meiner Heimatstadt, sage ich mal, kannten wir schon viele Leute, aber das sind jetzt in der Regel keine Leute, die mir jetzt heute irgendwie helfen oder mit denen ich heute in Kontakt stehe. Ich habe irgendwie relativ früh verstanden, kontakt zu halten mit Menschen, auch im Studium schon. Das ist dann irgendwie damit losgegangen, dass ich immer versucht habe, den Leuten, die mir wichtig sind, zum Geburtstag zu gratulieren. Dann kommst du wieder ins Gespräch Früh die Leute aus dem Bachelorstudium, die ich auch einfach menschlich sehr, sehr schätze, über längere Zeit auch an mich zu binden.

Speaker 2:

Auf einer persönlichen Ebene no-transcript würde ich dem Netzwerk schon sehr, sehr viel tatsächlich zuschreiben. Und es ist immer wieder, wie du auch sagst, wenn man sich dann auch gegenseitig so ein paar Bälle zuspielt, dann kommt es auch auf einen zurück. Und was ich jetzt gerade die letzten ein, zwei Jahre auch als Gründer gelernt habe, ist, dass das halt wirklich ein langfristiges game ist das ganze, und nix ist, was sich alles von heute auf morgen materialisiert. Und das ist, glaube ich, echt zum trugschluss teilweise so. Dieses schnell erfolgreich werden, schnell reich werden, über nacht kommt der große knall, und dann ist alles anders. Das gibt es in der realität einfach nicht. Das kann vielleicht bei ein paar leuten so sein auf Welt. Ob die dann glücklich sind, ist auch was anderes, weil die können ja quasi den Erfolg mental gar nicht messen. Die haben dann zwar ein großes Bankkonto innerhalb von einer Nacht oder zwei weil eine Kryptowährung explodiert.

Speaker 2:

aber die können den Erfolg gar nicht einordnen. der Erfolg ist ja der Weg dahin, Und das ist einfach ein langfristiges Spiel. was man da spielt, Das darf man nicht auf Kosten von anderen machen. Und wenn man sich da fair verhält und selber irgendwo ein Typ ist, mit dem Leute gern Zeit verbringen, dann kann da meines Erachtens auch relativ wenig schief gehen.

Speaker 1:

Ja, da war jetzt wieder so viel dabei, auf das ich eigentlich direkt eingehen wollte. Ein Punkt, den wir uns aufheben können, vielleicht ist das ist was Langfristiges, da können wir nochmal drüber sprechen. Was ist eigentlich so das Ziel von so einer Unternehmung, sowohl die Kanzleigründung als auch Radial und alles, was dazu gehört? Wir werden wahrscheinlich jetzt nicht in den nächsten drei Jahren irgendwie ein Series A Investment reinholen und dann ein IPO machen. Und das andere war, erfolg messen, und der Weg ist Erfolg.

Speaker 1:

Und das ist ein total spannendes Thema und lädt dann schon fast zu Philosophie ein, weil ich auch oft das Gefühl habe oder bei mir jedenfalls ist es so dass je härter ich für was gearbeitet habe, desto schöner fühlt sich der erfolg an, und ich habe manchmal das gefühl ich erwische mich dabei, dass dass ich das so ein bisschen manipuliere, ja, und dass ich dann irgendwie unterbewusst mich quasi selbst geistet und irgendwie spät noch hinsetzen für irgendeinen Blödsinn, den ich eigentlich hätte delegieren können, damit ich quasi mehr leide, und umso schöner ist dann der Erfolg. Vielleicht wie ist denn das bei dir? Hast du auch manchmal so das Gefühl, dass dich das in irgendeiner Form, auch quasi dein Tun irgendwie beeinflusst?

Speaker 2:

Das ist eine gute Frage. Tatsächlich. Manchmal ist ja das Erreichen eines Ziels gar nicht das, was einen erfüllt. Das hatte ich damals bei meiner Promotion sehr krass erlebt. Da habe ich vier Jahre darauf hingearbeitet und habe, glaube ich, damals meinen gesamten Selbstwert in dieses Thema reingedacht, rein gedacht das steht auch in dem Business Insider Artikel drin und dachte, mit dem Doktortitel lösen sich alle meine Probleme, die ich mit meinem Selbstwert quasi hatte oder mit meinem Selbstvertrauen. Und wenn du dann so ein großes Ziel erreichst, aber die Grundbasis mental gar nicht da ist, dass du dich irgendwie gern hast, dass du dir vertraust oder solche Geschichten, dann ist die Realität umso härter, weil du eigentlich vier Jahre oder fünf Jahre lang einer Illusion unterliegst, das Ziel dann erreichst, und dann zieht es dir den Boden komplett unter den Füßen weg. Deswegen hänge ich mich auf jeden Fall auch rein und habe auch große Ziele. Aber ich bin nicht mehr so krass drauf aus, die ultimativ immer zu erreichen, sondern adjustiere die dann eigentlich auf dem Weg schon immer, weil ich eben nicht mehr an so ein Ende kommen will.

Speaker 2:

Für mich ist jeder Tag eine Chance, persönlich zu wachsen über Herausforderungen, die man sich selber stellt, weil am Ende bist du als Unternehmer ja jemand, derbeit kreiert, und nicht jemand, der arbeit abarbeitet, und deswegen ist es immer so ein stetiges sich ändern und so und so dieses krasse ziele visualisieren auf zehn jahre horizont und so zeug, das mache ich nicht, also dazu bin ich auch viel zu sprunghaft als typ, und, und dann fällt mir irgendwie morgens doch wieder was anderes ein, was man noch machen könnte, und so, und deswegen ist es so ein stetiges sich fortentwickeln, aber so, die Erfüllung für mich zumindest kommt es immer mehr ist eigentlich dieses ständige persönliche Wachstum, sei es jetzt privat über eine gute Beziehung, über eine gute Partnerschaft oder dann beruflich halt auch Dinge zu tun, in denen man sich vielleicht mal unwohl fühlt, oder eigentlich immer außerhalb der Comfortzone zu operieren. Das ist eigentlich für mich der Thrill auf dem Weg dahin, und das versuche ich tagtäglich eigentlich irgendwie zu machen und zu tun. Und wenn ich auch in früher denke, dass ich höllische Angst vor Vorträgen zum Beispiel hatte, und heute eigentlich das.

Speaker 2:

eins meiner größten Leidenschaften ist, irgendwo einen Vortrag zu halten. das kam halt auch dadurch, außerhalb der Comfortzone überhaupt erstmal zu sehen, was einem liegt und was einem Spaß macht, sich diese Zwiebel immer weiter zu schälen, bis man zu dem Kern kommt, der man eigentlich selber ist. Das finde ich eigentlich so auf dem Weg das Spannende, und das Unternehmertum ist eigentlich nur ein Accelerator für das Ganze, weil es viel schnelllebiger ist, weil es viel mehr Herausforderungen beinhaltet, weil die Ups viel höher sind und die Downs viel tiefer sind und du dadurch diesen schälungsprozess sehr, sehr deutlich wahrnehmen kannst schon beeindruckend, wenn man jetzt einfach nur die letzten drei minuten hört und das dann vergleicht mit den kommentaren bei instagram auf diesem business insider artikel und die leute, die dann schreiben so jordan belford und so, und wo kann ich die dann schreiben?

Speaker 1:

so Jordan Belfort und so, und wo kann ich mich für deinen Kurs anmelden? und dann steht einfach auch nur so Phrasendrescher und Hauptsache nur Stundenknüppeln, und so. Die Leute denken dann ganz oft, du arbeitest jetzt irgendwie 60 Stunden plus. Das ist halt auch die Realität, also müssen sie auch nicht schönreden, damit man dann Kohle mit nach Hause bringt, weil man sich ja so krass aufgeheilt an dem Geld. Die Realität ist, wir arbeiten wahrscheinlich sogar oft mehr als 60 Stunden, und am Anfang spielt Geld eine ganz, ganz untergeordnete Rolle, weil man eigentlich nur jongliert und guckt, dass man irgendwie ein Runway hat, wie halt eine Startup halt agiert, so Punkt. Und wenn man jetzt hört, was alles dahinter steckt und irgendwie persönliches Wachstum und Challenges und Dynamik und die Höhen und Tiefen, und das passt eigentlich überhaupt gar nicht zusammen. Das heißt, ich glaube, der Eindruck, den man haben kann, wenn man das von außen so sieht, der ist sehr, sehr oberflächlich und sehr, sehr von Vorurteilen behaftet und passt eigentlich überhaupt nicht in die Lebensrealität. Und was du auch gesagt hast, mit Ziele setzen und erreichen.

Speaker 1:

Das spielt jetzt schon auch an auf die Frage warum macht man das und was ist das Endgame? Aber ich werde auch oder man muss auch oft angeben, wenn man irgendwie in der Geschäftswelt agiert, gerade am Anfang, so was sind denn eure BWAs, wo steht ihr umsatztechnisch, wo steht ihr gewinntechnisch, wo wollt ihr hin nächstes Jahr? Man muss ja auch schon irgendwie einen Businessplan haben.

Speaker 1:

Und dann denke ich mir immer du schreibst dann irgendwann Zahlen auf, und dann denkst du mir ist doch scheißegal. Na klar, man muss schon zugeben, in irgendeiner Form muss es sich lohnen. Weil es ist schon auch nicht nur der Zeitaufwand ich finde, den Zeitaufwand ehrlicherweise ist das geringste Problem an dem Job, um das auch mal zu sagen Sondern, was eher ein Problem ist, ist der Druck und der Stress, der einfach durch die Erwartungshaltung der Mandanten, durch deine eigene Erwartungshaltung, die Mitarbeiter. Das macht mir viel, viel mehr Sorge oder Ärger. Aber das ist viel relevanter als die Frage wie viel Zeit verbringe ich jetzt im Büro?

Speaker 1:

Ich bin gerne im Büro, ich arbeite gerne, das ist gar nicht das Problem. Aber der Druck ist schon krass, und dafür soll es sich auch lohnen. Die Aussage gebe ich gerne ab. Aber was dieses sich lohnen bedeutet. Das ist auch für jeden individuell. Aber ich brauche sicherlich keine drei Millionen im Jahr mir als Ziel zu stecken, irgendein persönliches Einkommen, damit ich sage, ich bin jetzt angekommen.

Speaker 1:

Ich glaube sogar, im Gegenteil, ich würde mich selber torpedieren auf dem Weg dahin, weil ich andere Sachen priorisieren würde. Wenn ich jetzt nur aufs Business gucke und sage, was sind da die Ziele, dann klar habe ich ein gewisses Umsatzziel, um meine Kosten zu decken und meine Mitarbeiter gut zu bezahlen, um meine Kosten zu decken und meine Mitarbeiter gut zu bezahlen. Aber viel wichtiger ist dann irgendwann welche Mandate machen wir eigentlich? Machen wir Sachen, die cool sind, die Bock machen, oder machen wir Sachen und stehen morgens auf und denken so ah, da will ich eigentlich gar nicht hin, so inhaltlich Macht mir gar keinen Bock, die Mandanten sind nicht geil. Ich habe nur Diskussionen, die Mitarbeiter sagen ah, nee, das nervt und dafür will ich nicht arbeiten. Das ist mir viel, viel wichtiger, welche Deals wir machen, und wir haben auch intern so ein paar Visionen und Zielrichtungen, wo wir hinwollen, und ich habe ein paar Mal gesagt, ich will eigentlich, dass die Leute denken, die arbeiten mit Promis zusammen, weil wir so viel LinkedIn, podcasts und Auftritte und was auch immer machen wollen in der Zukunft.

Speaker 1:

Deswegen war auch die erste Einstellung, quasi der Sebastian Pleier, der nichts anderes macht, als uns medial irgendwie zu unterstützen. Aber in keiner Phase der Kanzlergründung habe ich irgendwann irgendwie gesagt, das oberste Ziel ist, dass wir einen Umsatz von so und so machen, und keiner, der hier teilnimmt an diesem kleinen Projekt ein Abenteuer, ist irgendwie krass umsatzgetrieben. Und insofern ist es total spannend zu sehen, dass es bei dir auch andere Sachen und das war jetzt nur quasi aufs Geschäft bezogen Und ich merke aber auch, dass, wenn das Geschäft gut läuft und alle Sachen hier irgendwie abgedeckt sind, dann fängst du an Privatprojekte nachzugehen Und verlagerst dann so ein bisschen deine Suche nach Challenges und deine Suche nach Wachstum auf ganz andere Bereiche Akademisch, privat, geschäftlich. Also es ist total vielseitig, und das Gesamte macht dann irgendwie macht ein Abenteuer oder macht deinen Beruf oder macht dein Projekt irgendwie zu einem schönen Projekt, und nicht die Kohle ja.

Speaker 2:

Ich dann noch ergänzen darf, weil du den zeitlichen Aspekt angesprochen hast. Da kann man jetzt auch provokant die Frage stellen wer hat denn mehr Work-Life-Balance? Jemand, der zwölf bis 14 Stunden am Tag was macht, was ihm oder ihr richtig Spaß macht, oder jemand, der siebeneinhalb Stunden am Tag arbeitet, aber morgens schon nicht aus dem Bett kommt, weil er gar keinen Bock auf die Thematik hat, die er oder sie begleitet? Und ich glaube, dieses Work-Life-Balance-Konzept, also erstmal, dass ich Work und Life rein vom Wort her überhaupt trenne, ist schon mal ein Riesenfehler Und ein absoluter Trugschluss, dass eine 8-Stunden oder 35-Stunden-Woche zu viel Work-Life-Balance führt.

Speaker 2:

Wenn mich nämlich 7 Stunden am Tag nur aneiern, dann ist das einfach zu lang. Wenn das dann 1 oder 2 Stunden wären, dann würde ich sagen okay, von mir aus muss ich jetzt einmal am Tag durch, aber in dem Moment, wo ich sieben Stunden, sechs, sieben, acht Stunden überhaupt keine Lust habe, da habe ich doch keine Work-Life-Balance. Das muss mir doch keiner erzählen. Und da sind wir jetzt wieder beim hemmungslos Gas geben. Lieber gebe ich zwölf bis vierzehn Stunden, ist ja auch nicht immer so, muss man auch fairerweise sagen, wird ja auch oft gern gepredigt als Unternehmer, dass man ja ach, so viel immer und so Ja klar ist es mehr als der Durchschnitt wahrscheinlich, und mit den 60 Stunden manchmal auch am Wochenende, da kommt man mit Sicherheit irgendwo in der Realität dann hin.

Speaker 2:

Aber lieber habe ich 60 Stunden in der Woche, eine erfüllte Arbeit, die mich ein bisschen stresst und unter Druck setzt, aber im Kern an sich mir Spaß macht, als dass ich mich sechs Stunden am Tag, fünf Tage die Woche zur Arbeit quäle. Und das Konzept, das habe ich noch nie ehrlicherweise verstanden. Also der zeitliche Aspekt, der ist immer sehr, sehr, sehr relativ aus meiner Sicht.

Speaker 1:

Ich könnte nicht mehr zustimmen, und das ist jetzt mal vielleicht irgendwie eine Kampfansage an alle da draußen, die immer dann auf diejenigen schimpfen, die viel arbeiten. Aber Frage damit verbunden, die wurde mir auch oft gestellt so, wenn du könntest, würdest du irgendwie eine Pille nehmen oder irgendwas konsumieren, damit du weniger ambitioniert bist, in Anführungszeichen, und damit du mehr quasi Freizeit, also irgendwas, damit du weniger angetrieben oder getrieben bist.

Speaker 2:

Ich glaube momentan nicht. Ich hoffe aber schon, dass es sich mal ändert oder dass man es aktiv besser im Griff haben kann. Ich meine, jeder, der, glaube ich, hemmungslos Gas gibt, hat irgendwo einen Knall oder irgendwo ein Päckchen mitbekommen, was ihn oder sie antreibt. Ich glaube, da braucht man auch keinen Hehl draus machen, und viel zu arbeiten, und in der Arbeit aufzugehen, ist auch, glaube ich, oft dann wiederum eine Realitätsvermeidung von anderen Dingen im Leben, wo man vielleicht nicht ganz happy ist oder die man irgendwie für sich regeln muss. Also, ich glaube, viele erfolgreiche Menschen und viele, die extrem viel Gas geben, vermeiden vielleicht auch Konfrontationen mit anderen Dingen. Und bei mir ist das schon auch so gewesen, dass ich da früher an der einen oder anderen Thematik zu kämpfen hatte und in der Arbeit halt dann gewissermaßen auch eine Flucht gefunden habe, wo ich Bestätigung bekomme, wo ich der High Performer bin, wo jeder auf mich guckt und sagt das ist unser Goldjunge gerade in dem Big Force früher, der das dann noch mit einer Promotion abrundet und irgendwie anderen Titeln und so weiter.

Speaker 2:

Und wie ich vorhin gesagt habe, da merkst du ja doch, dass das am Ende eine Vermeidungsstrategie war, die halt am Ende nicht aufgegangen ist, und da bin ich dann damals nach der Promotion auch durchaus mal mental ein bisschen geerdet worden, wenn man es so ausdrücken darf, und musste mich da auch gewissermaßen ein bisschen neu finden und neu definieren und habe dann, wie gesagt, ein paar Immobilieninvestments gemacht, weil ich dann geglaubt habe, ich muss jetzt Immobilienmogul werden. Dann habe ich mich direkt an zwei Hochschulen beworben und dachte, ich werde jetzt Professor, und habe halt lauter Sachen ausprobiert, und habe dann so als Quintessenz und da kommen wir ja auch so ein bisschen zum nächsten Thema dann rausgefischt, dass Unternehmertum der einzige Weg ist, dass ich für mich irgendwo da meinen Seelenfrieden finde und mich so ausleben kann und die Zwiebel, wie ich vorhin gesagt habe, so zu Ende schälen kann, wie ich das halt eben gern hätte, weil es mir eine Corporate halt nicht gibt, dieses Umfeld, dass ich das tun kann und so kam es dann im Endeffekt dazu.

Speaker 1:

Ja, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ja, und verstehe ich auch 100 Prozent. Das Ding ist immer, man kann ja nur bedingt. Du hast ja auch gesagt, man muss irgendwie einen gewissen Knall haben. Ich weiß gar nicht, ob es ein Knall ist, vielleicht sind die Leute einfach unterschiedlich, aber man kann sich eben nur bedingt aussuchen, was einen happy macht, und happy meine ich jetzt nicht irgendwie, dass man immer lächelnd durch die Gegend rennt, weil man arbeitet. So ist es ehrlicherweise nicht. Aber man kann sich nur bedingt aussuchen, was einen erfüllt, und ein 9-to-5 in einem Corporate würde mich nicht erfüllen, und egal, wie sehr ich mir das wünschen würde, ich werde zu Hause dann nicht abends irgendwie ins Bett fallen und sagen total geil, ich habe es in der Großkanzlei echt genossen, teilweise die Sachen, die wir da gemacht haben, und das waren immer Phasen, die enorm aggressiv waren, wo du wirklich irgendwie Wochenenden durcharbeitest und dann danach sagst, wir haben jetzt echt was geschafft und extrem viel gelernt, und danach war ich halt körperlich und auch mental ein bisschen platt, aber ich war halt erfüllt, und wenn ich diese, wenn ich immer nur eine Baseline hätte mit wenig Ausschlägen in irgendeine Richtung, dann würde es mich halt nicht erfüllen, und so sind die Leute halt unterschiedlich.

Speaker 1:

Ich glaube, das darf man auch nicht vergessen. Und das führt dann aber auch zu der Frage was ist so das Ziel? Warum macht man das Im Zweifel nicht? haben wir auch schon angedeutet, weil wir sagen, am Das im Zweifel nicht, haben wir auch schon angedeutet, weil wir sagen, am Ende kommt dann der große Gewinn raus? Man hat sicherlich ein paar Etappen, wo man sagt cool, ich will jetzt mir ein Haus kaufen, oder so. Man hat bestimmt irgendwelche Ziele, und die erfüllt man sich dann.

Speaker 2:

Aber es gibt ja nicht das große Ziel oder die große Extrategie sondern es ist eher, man baut sich was auf und arbeitet permanent daran und an sich, und das ist eigentlich schon der Weg, ist das Ziel, auch wenn es irgendwie total abgedroschen klingt. Oder Wie ist es bei dir an mittelständischen Unternehmen früher in der Heimat schon als kleines Kind vorbeigefahren, habe mir da die Logos angeguckt und irgendwelche Fabrikhallen und dachte mir, das gab es ja nicht davor, und für mich hätte es einfach nicht gereicht, irgendwo zu arbeiten, da in Rente zu gehen und dann zu sagen, das war es jetzt halt. Und das meine ich jetzt auch gar nicht despektierlich du sagst ja, menschen sind unterschiedlich sondern mein Traum war es halt immer, was zu erschaffen und was zu bauen, was es halt nicht gab, werkelt, wie es jetzt glücklicherweise bei uns ist, oder irgendwas anderes, aber irgendwas zu erschaffen. Mir wäre es ehrlicherweise als Typ auch völlig egal, ob ich jetzt eine Beratungsfirma habe wie Radial, oder ob ich eine Schnapsbrennerei morgen hätte, das wäre mir grundsätzlich wurscht.

Speaker 2:

Hauptsache irgendwas tun, was es halt nicht gab und wo man sich irgendwo kreativ halt ausleben kann. Und wo man sich irgendwo kreativ halt ausleben kann Und wo man kein Korsett anhat, wo man nicht sich nach irgendwelchen Corporate Guidelines richten muss und wo man halt, wenn man morgens in der Dusche eine gute Idee hat, quasi eine halbe Stunde später mit der Umsetzung beginnen kann. Das ist halt das, was mich persönlich irgendwo erfüllt, und gleichzeitig nicht der Illusion zu unterliegen so war es vor der Gründung nämlich auch dass man als Unternehmer freier ist. Weil das ist man nämlich überhaupt nicht, im Gegenteil, glaube ich. Ich weiß noch, als mich meine Frau am ersten Tag der Selbstständigkeit gefragt hat morgens, was ich jetzt heute eigentlich mache, dann dachte ich mir das ist eine gute Frage, terminkalender leer, hast einen Rechner, den kannst du hochfahren, und dann musst du dir mal überlegen, was man jetzt an dem heutigen Tag macht.

Speaker 2:

Ab Tag zwei war die Frage quasi schon vorbei, weil es dann entsprechend losging, und nicht idealerweise falsches Wort, sondern interessant wird es dann, wenn sich das Ganze wieder dreht und dich wieder eine eigens geschaffene Organisation anfängt zu treiben und dadurch die Freiheit halt eben weg ist. Also diese Illusion, deutlich freier zu sein, die habe ich jetzt auch mittlerweile ad acta gelegt, aber die Freiheit zu haben, zu tun und zu lassen, was man selber möchte, und Trial and Error und mal was ausprobieren, was meines Erachtens in Deutschland auf allen Ebenen auch deutlich fehlt, aber das wäre jetzt eine separate Diskussion. Das ist eigentlich so das Spannende, und wie du sagst, was ist das Endziel. Das gibt es nicht, und ich will es auch gar nicht wissen. Ich will auch gar nicht wissen, was in fünf Jahren ist. Ich halte auch überhaupt nichts von dem deutschen Sicherheitsdenken, was hier so verankert ist, irgendwie, dass Leute jetzt schon planen, was dann mit 65 oder 70 an Rente rauskommt oder solche Geschichten. Das hat sich für uns sowieso erledigt.

Speaker 2:

Das Thema glaube ich Aber so dieses ich richte jetzt mein Leben daran aus, was ich dann in der Rente mal mache, oder solche Geschichten. Damit kann ich einfach nichts anfangen. Ich will nicht wissen, was in fünf Jahren ist. Ich will nicht wissen, was in 15 Jahren ist. Das Einzige, was ich wissen will, ist, dass, wenn ich in fünf Jahren vielleicht ins Gras beiße aufgrund von irgendwelchen tragischen Umständen, dann muss es bis dahin ziemlich geil gewesen sein. Das ist für mich der Grundsatz.

Speaker 1:

Ja, und der Moment kommt immer häufiger, dass ich mir denke okay, wenn es jetzt Gott bewahre, aber wenn es jetzt irgendwie vorbei wäre, dann ich habe schon so viel gemacht und so viel gesehen. Es wäre weniger schlimm als irgendwie während des Studiums. Da dachte ich mir häufig so fuck, wenn es jetzt vorbei wäre, wäre echt scheiße. Aber da war auch wieder sehr viel dabei, ich finde, und Freiheit ist nochmal ein wichtiger Punkt. Und danach stelle ich eine letzte Frage, die ich habe, weil ich denke, immer das Gegenteil von Freiheit ist Verantwortung. Das ist jedenfalls meine Devise. Und wo hast du mehr Verantwortung, als wenn du ein eigenes Unternehmen führst? Insofern, wenn jemand Freiheit will, dann ist das Beste, was man machen kann, angestellt zu bleiben, weil nichts hängt von dir ab.

Speaker 1:

Ehrlicherweise, Auch wenn man das in dem Moment anders sieht oder anders fühlt, du bist natürlich immer der Wichtigste auf deinem Projekt. Aber wenn du jetzt morgen kündigst und wir haben beide irgendwann mal gekündigt, und die Organisationen, bei denen wir gearbeitet haben, die gibt es heute noch. Man merkt also, wenn man da kündigt, dann macht halt irgendwie jemand anderes deinen Job. Wenn du jetzt aber einfach sagst, ich höre auf, mein Unternehmen weiterzuführen, dann passieren Sachen, dann haben Leute irgendwie weniger Arbeit, projekte werden einfach dann nicht mehr gemacht oder müssen halt komplett neu vergeben werden. Also, du hast viel mehr Verantwortung. Du bist natürlich on a daily basis freier, irgendwie zu entscheiden, ob du erst frühstücken gehst und dann arbeiten oder andersrum, aber insgesamt überhaupt nicht mehr frei.

Speaker 1:

Und letzte Frage und da erzähle ich erstmal, wie es bei mir ist, und dann kannst du sagen, ob du das auch so hast Bei mir gibt es so ein bisschen, kommt manchmal durch so der Gedanke wenn ich mich komplett frei machen würde, wenn es eigentlich nur um mich ginge auf der Welt, ja, und ich hätte weder Frau noch Kind noch irgendwie Familie, und ich könnte einfach so in den Tag hineinleben, würde das machen, was mir Spaß macht, dann denke ich, manchmal wäre ich irgendwie Fotograf geworden und würde auf Reisen gehen und dann irgendwelche Elefanten und Menschen fotografieren und dann einen Social-Media-Account pflegen, und irgendwie wäre dann so ein Travel-Vlogger oder so und würde sagen fuck it, du bist einfach nur unterwegs, du brauchst dir nie was auf, niemand hängt von dir ab.

Speaker 1:

Du stehst einfach auf. Wenn du aufstehen willst, wenn du krank bist, bist du krank, und wenn nicht, dann reist du halt. Wenn du aber dann überlegst okay, die Realität ist halt anders, du kannst nicht immer nur irgendwie machen, was dir Bock macht, dann ist das, was ich jetzt mache, wahrscheinlich das second best thing. Aber hast du das auch, dass du sagst so alle Verantwortung mal weg? was würdest du machen, wenn du sagst ich will, jeden Tag nur Spaß haben.

Speaker 2:

Hast du so eine alternative Wunsch Karriere? Ich wäre Rennfahrer geworden. Also das ist, das übe ich ja gewissermaßen heute noch aus, zumindest Hobby-mäßig. Ich habe auch eine A-Renn-Lizenz, bin früher Autorennen und Go-Kart-Rennen und so gefahren, und das ist eigentlich so die absolute Passion, die so in mir drin hängt. Dieses Schnelle, dynamische, aber trotzdem Präzise. Das finde ich immer inspirierend, und das ist für mich eigentlich die Quintessenz eines professionellen Rennfahrers, und von dem her würde ich das so beantworten.

Speaker 2:

Aber Unternehmertum ist auch irgendwie Rennen. Fahren, finde ich. Du musst auch irgendwie sehr diszipliniert sein. Zum einen musst fit bleiben, irgendwo musst auch ein bisschen auf die anderen auf der Strecke gucken, musst auch gewissermaßen im richtigen Moment vielleicht zum Überholen ansetzen, ohne dass du den anderen abschießt, und musst taktisch ein bisschen vorgehen mit Boxenstops und so weiter, und brauchst Geschwindigkeit und Präzision gleichzeitig.

Speaker 2:

Gerade in unseren Jobs geht es, glaube ich, nicht anders. Nur mit Geschwindigkeit fährst du am Ende gegen die Wand, und nur mit Präzision fährst du halt nicht schnell genug, und von dem her sind da schon viele Parallelen, glaube ich, vorhanden. Also so second best thing würde ich auch sagen, und man kann ja die themen dann trotzdem vielleicht irgendwann, wenn dann die zeit es erlaubt und wenn das unternehmertum so fortschreitet, wie man uns das vorstellen, und wir haben ja auch schon öfter gesprochen, dass das das mit denen vorher genannten stunden zahlen nicht immer so bleiben muss. Arbeiten, wenn wir immer gern, und arbeiten, wenn man auch immer viel, aber vielleicht ein bisschen flexibler und ein bisschen mehr nach eigenem Gusto, dass man die Themen dann eben vielleicht nebenher zu einem gewissen Grad gut ausüben kann.

Speaker 1:

Das ist ein schönes Schlusswort. Wir wollen auch ein bisschen Platz für die anderen lassen, dann irgendwann. So ist es Cool. vielen Dank, lieber Sascha.

Speaker 2:

Dankeschön.