Der Bloom. Podcast - Die Magie der persönlichen Transformation mit Selina Kempf

004 - Identitätsverlust und Wiedergeburt – Der Weg durch die Dunkelheit zur Transformation

Selina Kempf Season 1 Episode 4

In dieser Episode des Bloom. Podcasts sprechen Selina und ihr Gast Heike über die Herausforderungen und Chancen der persönlichen Transformation. Sie teilen ihre Erfahrungen mit Identitätsverlust, Schmerz und dem Prozess des Loslassens, um Platz für Neues zu schaffen. Die Diskussion beleuchtet, wie Schmerz als Katalysator für Veränderung fungiert und wie Vertrauen und Hingabe in den Transformationsprozess entscheidend sind. Am Ende reflektieren sie über die Erkenntnisse und Veränderungen, die sie durchlebt haben.

Keywords
Transformation, Identitätsverlust, persönliche Entwicklung, Schmerz, Hingabe, Vertrauen, Veränderung, Verlustangst, Selbstfindung, Lebenssinn

Takeaways
Echter Wandel entsteht oft durch die dunkelsten Momente.
Transformation ist ein Prozess der Wiedergeburt.
Schmerz kann als Katalysator für Veränderung dienen.
Vertrauen in den Prozess ist entscheidend.
Hingabe an den Prozess kann zu innerem Wachstum führen.
Identitätsverlust kann schmerzhaft, aber auch befreiend sein.
Die Entscheidung für das Leben kommt von innen.
Widerstand kostet uns viel Energie.
Es ist wichtig, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen.
Erfahrungen sind wertvoll, auch wenn sie schmerzhaft sind.

Chapters
00:00 Einführung in die persönliche Transformation
05:25 Was bedeutet Transformation?
10:08 Der Schmerz als Katalysator für Veränderung
20:25 Hingabe und Vertrauen in den Prozess
30:29 Erkenntnisse und Veränderungen nach der Transformation

Deine Zeit aufzublühen!

Im Oktober startet die nächste Runde "Transformation im Zyklus des Jahreskreises". Ein Jahr gewidmet deiner persönlichen Transformation.

Trage dich in die Warteliste ein und verpasse nicht, wenn die Tore sich wieder öffnen: Hier entlang.

Selina Kempf (00:00)
Ja, es freut mich unglaublich, liebe Heike, dass du heute hier dabei bist. Mein allererster Gast bei meinem Podcast.

Und ja, ich freue mich einfach wirklich, dass du mit dabei bist. Dieser Podcast ist so ein bisschen mit dir geboren. Wir haben ganz, ganz viele Sprachnachrichten schon ausgetauscht. ich habe, bevor wir jetzt diesen, diesen Recording gestartet haben, habe ich mich nochmals kurz durch Facebook durchgeklickt, zu schauen, seit wann wir uns denn eigentlich kennen.

Und seit wann wir uns schon fast täglich ganz lange Sprachnachrichten schicken? Ja, und zwar war das am 17. Juli 2022. Wir hatten also unser Zweijähriges. Ja. Ja. Ich habe so gedacht, ist wirklich so ein gutes Intro für uns beide.

Heike (00:47)
Wann? Erzähl mal.

Krass!

Wow, das ist ja krass. Siehst du, das wusste ich nicht. Das wusste ich nicht.

Selina Kempf (01:10)
Weil wir wirklich von da an, ich habe mich da gemeldet in einer Facebook -Gruppe mit dem Thema oder mit der Frage, wer Himmels willen kennt das, so quasi einen kompletten Identitätsverlust zu haben. Und du hast mir da geantwortet und hast mir geschrieben, du kannst mir übrigens auch eine PM schicken. Und so hat das gestartet.

Heike (01:34)
Ja, das war ein echtes Wunder in meinem Leben. Ich habe das gestern noch einem Freund gesagt. Also habe ja also dieses Thema, dass ich oft diese Verlustängste habe und so und dass da irgendwie niemand für mich da ist und was auch immer. irgendwie ich kam ja damals aus dieser Phase, wo ich jemanden hinter mir gelassen habe, mit dem ich jeden Tag Kontakt hatte, auch über einen langen, langen Zeitraum. Ich habe mich total irgendwie auch so lost gefühlt und ich habe eine Nachricht gesehen und habe gedacht, so ich schreibe dir und ab da.

hatten wir dann jeden Tag Kontakt.

Selina Kempf (02:07)
Das war wirklich so die Ablösung, so.

Heike (02:10)
Ja, aber schön, also ganz anders auch,

Selina Kempf (02:13)
Absolut. Und ich finde es auch so spannend, wie wir uns eigentlich, wie soll ich sagen, einen Identitätsverlust kann ganz viele Hintergründe haben, aber am Ende sind wir beide mit dem gleichen Thema konfrontiert gewesen oder haben so bisschen dieselbe Urwunde mit der Verlustangst, die Angst alleine zu sein, dass niemand da ist für uns, dass wir alles selber stemmen müssen und so weiter.

Ja, und auch, da wirklich diese... Wie soll ich sagen? Ich meine, das haben mir auch noch andere Menschen geantwortet. Aber das war mit dir, wirklich sofort irgendwo so diese Connection stattgefunden. Noch völlig unbeabsichtigt natürlich am Anfang, wie intensiv das das wird. Aber dennoch, es ist schon faszinierend so.

Heike (02:59)
Ja, das ist gut.

Ja, total. Ich habe letztens auch noch drüber nachgedacht, weil wir haben ja festgestellt, wir sind ja beide Luftzeichen und wir sind aber auch beide im Mond, sind wir beide Wasserzeichen. Und das ist ja auch, finde ich, eher selten, mal jemanden zu treffen, der ein ähnliches Mondzeichen hat, einer ähnlichen Elementegruppe. Das ist irgendwie noch mal so eine ganz besondere Konstellation sowieso, finde ich auch. So, bei uns. Deswegen, ja, das matcht.

Selina Kempf (03:27)
Mhm.

Ja, spannend. Ja, und ich glaube, hat sich auch gezeigt in dieser Zeit, dass wir sehr, sehr ähnlich funktionieren. sehr ähnlich. Und das war für mich schon sehr erstaunlich. meine, ist schon so, man hat immer so das Gefühl, so, eben, man ist alleine, niemand versteht mich oder niemand fühlt so wie ich. Aber wenn man dann wirklich jemanden trifft, der so ähnlich funktioniert, das ist schon immer wieder

extrem eine Erleichterung.

Und auch irgendwo... auch so erstaunlich. Also erstaunlich und auch nicht erstaunlich. Es ist ja eben das Gesetz der Resonanz. Ich glaube, wir haben da in diesen zwei Jahren gemeinsam eine ganz, ganz grosse Transformation durchlebt. Also jeder für sich mit seinem eigenen Thema. Und trotzdem auch das, die Themen waren sich ja so ähnlich. Unerwartet ähnlich. Ja.

Heike (04:27)
Ja, absolut.

Selina Kempf (04:33)
Deshalb vielleicht schon mal eine erste Frage an dich. Was bedeutet für dich Transformation? Das ist ja auch so ein grosses Schlagwort. Und ich merke, wenn ich über Transformation spreche, schauen mich die Menschen erstmal so an. Was genau meinst du da? Was soll das sein? Es ist schwierig greifbar, schwierig zu verstehen und vor allem, glaube ich, wenn man selbst den Prozess noch nie durchlaufen hat, schwierig.

nachzuvollziehen, was eigentlich Transformation wirklich ist und wie tiefgreifend es sein kann. Aber was bedeutet es für dich?

Heike (05:06)
Das ist eine gute Frage. Ich habe mich auf die Frage tatsächlich nicht vorbereitet. Was mir als erstes kommt, Transformation ist für mich eigentlich etwas Altes wird zu etwas Neuem. Und es ist eigentlich so ein Prozess der Wiedergeburt für mich. Also ich lasse etwas Altes sterben. Und es ist ja auch wirklich so ein Sterbeprozess. Der ist auch nicht immer nur schön, der ist auch schmerzhaft, der ist mit Verlusten.

Selina Kempf (05:08)
Hahaha!

Heike (05:33)
hängt ja auch oft zusammen, das müssen nicht unbedingt Menschen sein, können Menschen sein, Orte sein, Jobs sein, Muster sein, innere Muster, die man irgendwie hat oder so was. Und Dinge, die sich einfach verändern wollen, die man erkennt, sterben lässt, ziehen lässt, das kann manchmal länger dauern, als einem das, glaube ich, lieb ist. Also bei mir auf jeden Fall mit dem Thema loslassen, nicht so gut loslassen können. Und dann einfach so wiedergeboren werden irgendwie und etwas ganz neu machen.

Selina Kempf (06:02)
Mhm.

Heike (06:02)
etwas wirklich neu auch zulassen, dass etwas ganz Neues auch ins Leben kommt. Facetten in mir selbst, aber dann auch im Spiegel halt im Außen. Dass ich meine Beziehungen verändern, dass ich an die Stellen, wo ich Menschen losgelassen habe, sowie auch in unserem Kennenlernen zum Beispiel, wo ich Menschen losgelassen habe, dass ich Vertrauen darin habe, dass dann etwas auf mich zukommt, was zu mir findet, was genau richtig für mich ist, aber in einer ganz anderen und neuen Energie, mit neuen Möglichkeiten auch. Also so.

Das ist mal so.

Selina Kempf (06:34)
Denkst du, dass das Vertrauen zu haben, dass da etwas ganz Neues auf mich zukommt mit einer neuen Energie? In dieser Situation, wo du drin warst, hat sich das so ergeben, dass sich das so nahtlos abgelöst hat.

Glaubst du, das wäre genauso machbar gewesen, wenn da so ein gewisser Gap auch gewesen wäre, zeitlich? Hättest du sagen können, ich lasse das andere wirklich hinter mir, bin dann vielleicht drei, sechs Monate völlig im luftleeren Raum und erst dann wäre ich dazu gekommen.

Heike (07:17)
Ja, also es gab ja tatsächlich so ein Gap. Also es waren dazwischen lagen ein paar Wochen irgendwie. Also ich kann hier gar nicht mal sagen genau wie viele, aber es waren auf jeden Fall ein paar Wochen. Also von dieser klaren Entscheidung. Ich lasse das andere wirklich los, weil es so einfach für uns beide nicht gut war und habe mich dann entschieden, das wirklich freizulassen. Und das war natürlich auch sehr schmerzhaft irgendwie. Und ich habe ja das Neue auch nicht gesucht in diesem Sinne. Natürlich im Unterbewusstsein läuft sowas natürlich irgendwie mit. Aber ich habe

zum Beispiel jetzt ja nicht auf deine Nachricht reagiert, weil ich da irgendwas gesucht habe, so bewusst. Und ich denke, ja, also das ist ja genau das, was Transformation eigentlich auch mit sich bringt, dass man lernt, Vertrauen zu haben, also eine innere Ausrichtung zwar einzunehmen, so zu wissen, da will ich mal hin, das möchte ich gerne sein, erreichen, haben, was auch immer es ist, ja.

und dann aber auch den Weg dahin loszulassen, also wie das sich dann quasi zeigt und im Vertrauen zu bleiben und auch durch diese Tele halt durchzugehen, die zwischendurch da sind. Weil das eine ohne das andere ja auch nicht existiert. so, ne? Weil wenn wir das sonst, also ja, mir kommt gerade noch so dieser Satz, weil wenn wir das, ja jetzt habe ich den Faden verloren, wenn wir das

Selina Kempf (08:24)
absolut der.

Heike (08:33)
Wenn wir immer nur das Licht suchen und immer nur das, was sich gut anfühlt und immer nur wieder auf dem Weg zum nächsten sind und mein Gott, ich brauche jetzt aber das nächste, damit ich mich wieder gut fühle, dann bin ich ja schon wieder in so einer Abhängigkeit, die für mich dann wieder nicht gut ist und für mein Gegenüber ja auch nicht. Also die Lehre mal ein Stück weit auszuhalten und auch mit uns zu sein, das ist ja in Wahrheit auch ein Geschenk. Das ist ja nicht alles immer nur schlecht und traurig, sondern wir lernen in der Zeit ja auch sehr viel über uns, unsere Muster, unsere Bindungsmuster und

können unsere Beziehungen dadurch ja auch wirklich verbessern, wenn wir dahingucken.

Selina Kempf (09:04)
Absolut. Und ich bin auch der Überzeugung, es ist eigentlich in dieser Zeit, die eigentliche Transformation auch beginnt, Fahrt aufzunehmen. Weil sonst dieses... Man kommt ja quasi von der einen Sicherheit in die andere Sicherheit. Es ist zwar ein anderer Mensch, es ist vielleicht eine andere Situation, aber am Ende doch wieder das Gleiche in Grün. es braucht so diesen initialen Mut, wirklich vollkommen loszulassen mit dem Gefühl, ich bin völlig im freien Fall.

Weil erst dann, wenn wir ja wirklich in diesem Fall sind, wir jetzt vielleicht ein bisschen romantisch verklärt gesagt unsere Flügel ausbreiten und überhaupt realisieren, wir haben Flügel. Oder dass wir auch aushalten können, okay, ich habe gar keine Flügel und das fällt einfach. Und dann aber auch das Vertrauen zu haben, dass ich unten irgendwo auch sanft aufgefangen werde. Und ich glaube, diese Momente von diesem Unwohlsein

sind, glaube ich, schon wichtig auch für eine Transformation.

Heike (10:10)
Ja, absolut. Also man sagt ja auch immer so, dieses Schmerz ist ein Portal und es klingt auch erstmal wieder so, sowieso Worthülsen -mäßig. Hab ich ja in den letzten Tagen, bin ich ja auch wieder durch sowas so ein bisschen durchgegangen und hab wieder gemerkt, wenn man sich dann diesem Schmerz aber wirklich zuwendet. Da drin liegt einfach wirklich genau eigentlich das, was man ja sucht wieder. Wo geht's denn eigentlich weiter oder womit geht's weiter? Worauf will ich mich ausrichten? Das werde ich dann so nicht erfahren, wenn ich dem immer ausweiche. Also da drin liegen ja auch Antworten.

Selina Kempf (10:19)
Na ja.

Heike (10:41)
wenn wir es schaffen, das auch ein Stück weit mal auszuhalten.

Selina Kempf (10:45)
Absolut. Und ich glaube auch das Thema mit dem Schmerz ist auch so ein Punkt. Wir Menschen brauchen ein Stück weit den Schmerz, vorwärts zu gehen, weil sonst in der Regel, es gibt natürlich immer Ausnahmen, aber in der Regel suchen wir die Komfortzone. Ich war diese Woche an einem Netzwerkanlass und da hat eine Speakerin

ganz kurz von seiner Lebensgeschichte erzählt und er war unter anderem eben auch eine Zeitlang obdachlos. Und aus dieser Obdachlosigkeit hat er den Antrieb dann auch, ich weiss nicht ob gefunden oder ob das ein anderer Zeitpunkt war, aber zumindest in dieser Zeit hat er sein Business aufgebaut, das erste Business aufgebaut, welches dann sehr erfolgreich wurde. Und das ist schon so,

Heike (11:32)
spannend.

Selina Kempf (11:35)
Und da kam natürlich auch die Frage, muss der Mensch erst wirklich völlig am Boden sein, bevor er sich beginnt zu verändern? Ich glaube grundsätzlich nicht. Und dennoch glaube ich, dass in den Momenten, wo man völlig am Boden zerstört ist, die größte Transformation passieren kann. Weil es ist, wie du gesagt hast, man fühlt sich, also man stirbt. ist wirklich auch das Gefühl von diesem Identitätsverlust, den ich damals erlebt habe. Das war ich.

Ich mich im Spiegel angesehen und wusste nicht mehr, wer schaut mir da eigentlich entgegen. Heute kann ich sagen, es war wirklich eine Art Tod, den ich durchlaufen bin. Ein Teil von mir ist wirklich gestorben oder viele Teile von mir sind gestorben. Im Nachhinein kann man natürlich immer sagen, zum Glück, weil man weiß, nachher ist es immer leichter, aber in dem Moment hätte mir niemand sagen müssen, zum Glück.

Ja!

Heike (12:32)
Das kann man in dem Moment einfach auch gar nicht sehen, weil man so damit beschäftigt ist, überhaupt durch den Tag zu kommen teilweise. Wenn du das so sagst, du guckst dich im Spiegel an und weißt einfach gar nicht mehr, wer ist eigentlich Selina oder so. Ich kenne ja diese Momente auch, als ich damals diesen Burnout hatte so, wer bin ich eigentlich? Weil ich so angepasst war, dass ich wirklich nicht mehr wusste, wer bin ich eigentlich? Was will ich eigentlich? Was ist für mich eigentlich wichtig? Und das sind wirklich so Momente, die sind auch echt hart.

Selina Kempf (12:40)
Absolut!

Heike (13:01)
Also in dem Moment, wo man durchgeht. Aber im Rückblick sind das einfach dann diese Momente, wo etwas aufgeht und wo wirklich etwas dann neu wieder geboren wird. Und die Frage ist halt, was trägt einen auch dadurch? Was braucht man, da durch solche Prozesse auch vielleicht gut durchzugehen?

Selina Kempf (13:10)
Absolut.

Ja, was war das für dich? Was hast du gebraucht in dem Prozess?

Heike (13:22)
Das ist eine sehr gute Frage. Was habe ich gebraucht? Gott. Also ich glaube, was ich mir gewünscht habe damals, was ich aber so in der Form auch nicht unbedingt so intensiv hatte, war wirklich, also ich war ja damals noch mit meinem Partner zusammen, dieses Verständnis, dass er mich verstanden hätte. So was passiert da eigentlich gerade bei mir und dass ich auch wirklich dieses Gefühl hätte, vom Herzen her verstanden zu werden, wenn man das mit dem Kopf nicht nachvollziehen kann.

Auch so Sachen wie Angstzustände und so was. kann ja jemand, der das nicht kennt, der kann das ja gar nicht nachvollziehen. Warum es auf einmal ein Problem ist, unter Menschenmengen irgendwie rumzulaufen oder was auch immer. Das ist ja so irrational irgendwie. Da habe ich mir eigentlich so dieses Verständnis gewünscht und auch so dieses nicht, dass da jemand ist, der versucht, mich schnell wieder zum Funktionieren zu bringen. Denn ich habe auch versucht, mich erst mal wieder zum Funktionieren zu bringen, so schnell es geht, weil das war mir bekannt.

Selina Kempf (14:18)
Okay.

Heike (14:20)
Also Menschen, Verständnis haben und die sehen, was wirklich da ist und die nicht versuchen, mich so schnell wie es geht wieder irgendwie in diesen Funktioniermodus irgendwie so reinzubringen. glaube, und Austausch natürlich, Kommunikation, aussprechen dürfen, was wirklich da ist und nicht so dieses, weil es ist natürlich schwer jemandem zu sagen, ich habe jetzt total

Angst, ich stehe vielleicht kurz vor einer Panikattacke, was auch immer es ist, irgendwie, und allein so was auszusprechen und sich so schwach zu fühlen und so ohnmächtig zu fühlen, da wünscht man sich schon, oder ich hab mir ein Gegenüber gewünscht, dass wirklich dann auch da ist und ich kann aussprechen, was wirklich da ist.

Selina Kempf (15:03)
Du weisst, ich mag so ein bisschen provokative Fragen. Du hast mir jetzt eben gesagt, was du dir da gewünscht hättest, da durchzukommen. Am Ende hast du das auch wirklich gehabt? Du hast gesagt, ebenso in der Partnerschaft hast du das so nicht erfahren. Deshalb frage ich jetzt wie nochmals, was hast du oder was...

Heike (15:06)
Ja, gerne, gerne.

Mmh.

Selina Kempf (15:29)
Vielleicht muss ich die Frage anders stellen, was hast du gebraucht oder was hast du vielleicht anders gemacht in dem Moment, dass du eben durchgekommen bist? Weil meine Frage zielt darauf ab, wir alle haben diese Vorstellung, wenn ich in einer Krise bin, brauche ich das, das und das. Nur so überstehe ich das. Ich kenne das von mir. Auch in dieser Krise drin, ich brauche das, das, das und das, sonst überstehe ich das nicht. Und dann bekommt man das vielleicht nicht und am Ende hat man es eben doch überstanden.

Heike (15:39)
Also, ja.

Ja, ich weiß, was du meinst.

Selina Kempf (16:00)
Deshalb ist die Frage, was hast du wirklich gebraucht? Was hat dich wirklich unterstützt, dadurch zu kommen?

Heike (16:10)
Im Nachhinein betrachtet würde ich sagen, dass ich mich immer für das Leben entschieden habe. Auch wenn ich in so einem dunklen Tunnel zwischendurch war, dass ich morgens nicht wusste, wie ich den Tag überstehen soll und Angst hatte, abends ins Bett zu gehen. Zwischendurch war das die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich zwischendurch gedacht, ich schaffe es nicht. Das macht Krise am Ende aus, dass man nicht sicher weiß, ob man durchkommt.

Aber ich habe so eine Sehnsucht auf das Leben entwickelt und auf das, was ich wirklich bin, dass ich gedacht habe, ich gebe einfach alles. Also weil ich habe eine Vision, ich möchte das geile, leichte, schöne Leben einfach irgendwann leben. Und das hat mich angetrieben, da irgendwie durchzugehen. Und natürlich bin ich auch eher willensstark. Wenn ich wirklich etwas will, dann bewege ich mich auch darauf zu.

und dann kann ich auch eine Menge einstecken, sag ich jetzt mal so. Ja, also ich glaube, das hat mir auf jeden Fall dadurch geholfen, die Vision zu haben, dass ich noch was anderes vom Leben erfahren will, als nur das, was ich da bisher erfahren hatte sozusagen. Also das war ein ganz wichtiger Faktor, glaube ich.

Selina Kempf (17:27)
Also eigentlich in Prinzip so eine Art von Intention gesetzt. möchte dahin, weiß aber nicht wie quasi, aber da will ich hin.

Heike (17:37)
Ja, das war eine ganz klare Entscheidung, tatsächlich, ich. Also würde ich jetzt im Nachhinein sagen, weil es gab diesen einen Moment, wo ich mit meinem Ex -Partner telefoniert habe und ich habe ihn wirklich am Telefon angeschrieben. Es tut mir auch ein bisschen leid. Aber ich habe wirklich so gesagt, ich will das Leben leben, so verdammt noch mal. Ich will, wenn ich hier raus bin aus dieser Krise und aus diesem Ganzen hier, dann lebe ich das geile Leben, was ich leben will. Und das war so ein Impact. Das war so ein energetisches. Das war so ein

Kleines Erdbeben innerlich. Und ich glaube, das hat wahrscheinlich mehr ausgemacht, als es mir vielleicht zu dem Zeitpunkt bewusst war.

Selina Kempf (18:14)
Ja, das zeigt so schön. das ist... Wie soll ich sagen? Transformation ist ja oftmals so ein Prozess. Das ist nichts, was von heute auf morgen passiert. Aber in diesem Prozess, drin, ist es oftmals einfach ein einziger Moment, der Pam macht. Und dann... Dann ist irgendein Shift passiert. Man weiss nicht genau, warum, was jetzt da genau anders war als noch vor fünf Minuten, aber... Ja.

Das sind die Momente, dann wirklich so einen Shift erzeugen.

Heike (18:45)
Ja, absolut. Und in dem Moment merkt man es vielleicht gar nicht unbedingt, Also, welchen Impact das dann am Ende tatsächlich hat, das sieht man dann wirklich erst im Rückblick. Und das ist auch dann nichts, was... Also, das vielleicht auch noch ganz kurz dazu, weil ich immer denke, wir denken ja so oft, wir müssen auch in dieser Krise, wir müssen immer irgendwas manifestieren und wir müssen immer irgendwie wissen, wohin wir wollen und wir müssen dies und das regeln. Aber in solchen Momenten ist man dazu vielleicht gar nicht in der Lage und man sieht ja, also man braucht es auch nicht unbedingt, weil...

Selina Kempf (18:54)
Mhm.

Heike (19:14)
Wir sind ja immer verbunden mit unserem inneren Wesen und das drängt ja immer auch uns eigentlich in die richtige Richtung, oder?

Selina Kempf (19:23)
Absolut. Ja, und ich glaube, ist schon, also so habe ich das erlebt in diesen Momenten der der völligen Dunkelheit. Es ist so...

Ich meine, man ist so, wie soll ich das sagen? So am Boden, man hat überhaupt keine Kraft mehr, irgendeinen Gedanken hochzuhalten oder irgendeine Absicht oder eine Manifestation im Sinne, ich möchte da hin und ich repitiere da Affirmationen, sondern es geht einfach nichts mehr. Und dann ist man wirklich so auf sich selbst zurückgeworfen. Nur noch auf

Das Ruhe selbst. Da ist nichts mehr drum herum. Für mich war es dann auch der Moment, wo ich mich keine Lösung mehr sah. Da es dann wirklich nur noch so, wenn da noch ein Teil ist, der noch weitergehen möchte, der noch weiter leben möchte, dann soll der jetzt einfach die Führung übernehmen. Weil ich kann nicht mehr. Ich bin am Ende fertig. Aber das ist ja eigentlich ...

selbstverständlich auch wieder im Nachhinein betrachtet. Ein sehr wertvoller Moment, da mal wirklich so mit diesem absolut rohen Kern in sich selbst verbunden zu sein.

Heike (20:44)
Absolut.

Selina Kempf (20:47)
Weil man wirklich merkt, da gibt es keine Masken mehr, gibt keine Verhaltensweisen mehr, gibt nichts mehr, dass ich irgendwie... Wie soll ich sagen? Wir haben ja so viele Schichten uns antrainiert, auferlegt bekommen, völlig logisch von der Gesellschaft, von der Familie, so wie wir aufgewachsen sind, und das fällt alles völlig weg. Und dann hast du nur noch diesen Kern und da bist du dann... Mach mal, hä?

Heike (21:09)
Ja, total.

Ja, genau. Das ist so wie Schwimmen im Meer und nicht zu wissen, wann irgendwann noch mal Land kommt und ob man es überhaupt bis ans Land wieder schafft. so vom Gefühl her. Es ist so komplette Hingabe aber auch, so wie du das gerade so gesagt hast, Eigentlich liegt da drin ja auch so eine ganz eigene Schönheit. Das ist so paradox. Aber in dem Moment zu sagen so, ich bin total am Ende, wenn es noch einen Teil in mir gibt, der leben will und der weiß, wohin es geht, dann überlasse ich dem jetzt die Führung.

Selina Kempf (21:24)
Ja?

Heike (21:42)
Ich meine, das ist ja auch der absolute Egotod, sag ich jetzt mal so, auf eine Weise. Und das ist ja wirklich die pure Hingabe und das pure Vertrauen auch. So.

Selina Kempf (21:51)
Aber ich finde es ebenso spannend, jetzt auch so im Nachhinein betrachtet, das ist so das

Ja, was ist das jetzt? Die sind ungefähr zwei Jahre her.

Und in dieser Zeit, wie das irgendwo wieder schiftet, man es doch auch irgendwo wieder so romantisch verklärt sieht. Also ich bin absolut bei dir. Man bezeichnet das als schön und es war so dieser Moment und das ist so... Aber wenn ich mich daran erinnere, wie es war, ich hätte jedem... Du hast einfach keine Ahnung, wovon du sprichst. Echt. Oder? Also in dem Moment ist überhaupt nichts schön daran. Es ist die pure Gefahr, die Lebensgefahr quasi.

Heike (22:10)
Ja, das ist

Selina Kempf (22:35)
Nur noch Schmerz, nur noch Dunkelheit, hat keine Ressourcen mehr, die man wirklich zurückgreifen kann. Und trotzdem, so nach zwei Jahren ist man an dem Punkt, wo man sagt, das war doch eigentlich ebenso eine Hingabe und es war doch so gut. Also es ist schon unglaublich.

Heike (22:53)
Also es ist kein Wellnessurlaub, das ist schon richtig.

Selina Kempf (23:00)
Absolut. Mir ist wichtig zu sagen, ich erinnere mich sehr gut an diesen Schmerz. Ich möchte es den Menschen nicht verkaufen als schöner Prozess. Es muss nicht so tief gehen, auf keinen Fall. Die meisten Transformationsprozesse sind gar nicht so tief. Es muss nicht dieses spirituell verklärte, schöne Licht volle immer sein. Es ist effektiv etwas ganz anderes.

Aber nichtsdestotrotz, wie unser Verstand funktioniert und es irgendwann als Erfahrung

akzeptieren kann irgendwo und auch sehen kann, dass darin auch Geschenke gelegen haben. Aber ich merke schon auch, wenn ich das jetzt so sage, es gibt schon einen Teil in mir, der wehrt sich stark, der so denkt, Geschenke, vergiss den wieder. quasi das Leid nicht wehrt in dem Sinne.

Heike (23:43)
Genau.

Verstehe ich, ja.

Selina Kempf (23:59)
Und irgendwo natürlich doch. Also sind halt so bisschen diese zwei Teile.

Heike (24:03)
Ja, ist auch so bisschen dieses, finde ich immer, also dieses 3D, 5D -Ding, weil wir das so in unserer menschlichen Erfahrung betrachten, dann ist das wirklich so messy und so roh, wie du auch gesagt hast, und so schmerzhaft und so, wo man einfach nur weglaufen will eigentlich. Aber wenn man das dann schafft, irgendwie mal so mit der, mit dieser Adlerperspektive da drauf zu gucken, dann sieht man halt auch, okay, das hat sich dadurch verändert und das und das und das und und das habe ich gelernt und so. Und das sind halt so diese zwei Perspektiven, die da irgendwie auch so aufeinander knallen und...

Bei mir ist es wirklich so, auch wo du das gerade gesagt hast, wenn ich heute noch mal so einen Ansatz habe von solchen Gefühlen, da kommt was auf mich zu, was ich wie nicht kontrollieren kann, oder ich merke, dass meine Stimmung so extrem in den Keller rutscht und ich merke, da kommt wieder irgendwas, dann merke ich auch, dass mir das auch heute noch Angst macht. Also es ist nicht so, dass ich sagen würde so dieses, mein Gott, das ist so toll, die nächste Transformation. Also so, sondern es ist halt wirklich so dieses, ich merke dann schon so, da ist schon noch was übrig geblieben auch in mir.

Selina Kempf (24:56)
Ja.

Heike (25:03)
Ich habe Respekt davor.

Selina Kempf (25:06)
Absolut. Und für mich ist es schon auch, wenn ich merke, dass ich so wieder irgendwo in eine Phase rein gerate, in dem Sinne, wo ich merke, jetzt kommt sehr viel Schmerz hoch und eben diese Verlustangst und so weiter, dann merke ich schon auch, dass ich da auf eine gewisse Art und Weise auf einen Widerstand stolze, der so findet, einfach nein, ja nicht mehr dahin, auf keinen Fall. Und gleichzeitig ist es aber auch wie beruhigend zu wissen, okay, ich habe es erlebt.

Ich kenne das Gefühl, es ist nicht mehr einfach nur neu. Ich weiß, ich bin hindurchgekommen. Wie auch immer. kann nicht sagen, wie ich wirklich hindurchgekommen bin, aber irgendwie habe ich es geschafft.

Es fällt mir dann auch einfacher in den Momenten, diese Tiefe wieder so aufreisst, wirklich auch die Emotionen zuzulassen. Und ich glaube, das ist irgendwie der Gamechanger. Weil ich weiss, okay, ich kann sehr tief fallen, aber auch nicht ins Endlose. Und kann viel eher deshalb sagen, ich lasse diese Emotionen zu, ich lasse all diese Gedanken zu.

Deshalb falle ich gar nicht mehr ganz so tief wie vorher. Vorher habe ich mich immer gewehrt. Irgendwann kommt es dann von hinten. Dann hast du die ganze Ladung, die du über Jahre aufgestaut hast, auf einmal Dass einem das dann wirklich überrennt, ist dann auch völlig logisch.

Heike (26:38)
Absolut. Und das ist, ich, auch ein ganz wichtiger Punkt, den du da angesprochen hast, das Thema mit dem Widerstand. Weil ich meine, wie oft laufen wir doch jahrelang durch die Gegend und wir wissen eigentlich ganz genau, wir sind zu etwas im Widerstand und wir begegnen dem nicht. Und dadurch schleppen wir es aber die ganze Zeit irgendwie auch wie mit. Also Möglichkeiten im Leben zu finden, so wie kann ich mich selber gut halten, wenn ich merke, so ich will den Widerstand jetzt mal gehen lassen? Und was kann ich dann?

Selina Kempf (26:39)
Also...

Heike (27:06)
für mich tun, wie kann ich mich selber halten, wie kann ich mir begegnen und den Widerstand dann auch mal loslassen, weil da drin liegt ja dann auch wiederum das Geschenk, weil der Widerstand kostet uns so unfassbar viel Energie.

Selina Kempf (27:14)
die Erkrankung.

Ja, absolut. Ja, und gleichzeitig glaube ich aber auch, dass es so wichtig ist, Widerstand aushalten zu können. Dieses Widerstandstraining. Irgendwo, weil wir, wenn wir Widerstände haben, so oft den einfacheren Weg gehen. Das haben wir so oft in unseren Sprachnachrichten gesagt, es ist einfach nicht entweder oder, es ist sowohl als auch. Es geht wirklich darum, mit beiden...

mit beiden Lichtungen umgehen zu können, irgendwo mal Widerstände aufgeben zu können, im Sinne von vielleicht Frieden zu schließen mit einem Thema, aber auch mal zu sagen, ich muss hier jetzt nicht durch den schweren Weg hindurchgehen und gleichzeitig aber auch immer achtsam zu sein und so, okay, gehe ich hier jetzt einfach den einfachen Weg, weil er einfach einfacher ist. Oder wäre da vielleicht eben

die größte Erfahrung für mich drin, die mich weiterbringt. ist immer so dieses Lernen auf sich selbst zu hören. Das ist etwas vom Wichtigsten, dass wir lernen können in unserem Leben, wirklich mit uns selbst verbunden zu sein und zu spüren, was ist das, was jetzt gerade angezeigt ist. Also, ja, spannend.

Heike (28:35)
Absolut.

gibt es auch keine Allheilmittel. Das eine ist richtig und das andere ist falsch. Was braucht es in dem jeweiligen Moment? Was ist zum Beispiel mein Muster? Was mache ich in so einer Situation x, y eigentlich tendenziell eher? Laufe ich eher weg oder bleibe ich eher da? Und vielleicht braucht es dann von mir einfach genau mal das andere, während eine andere Situation vielleicht genau was anderes braucht. Und das für sich herauszufinden.

Selina Kempf (29:03)
Absolut. Und ich meine, am Ende ist ja keine Entscheidung falsch. Es geht ja einfach darum, Erfahrungen zu sammeln. Aber ich glaube, wenn man ein Mensch ist, der nach mehr strebt im Leben, der irgendwo spürt hat, das Leben hat mir mehr zu geben als das, was ich bis jetzt gelebt habe, da geht es schon darum, ein bisschen eine Veränderung hineinzubringen, mal eben den anderen Weg zu gehen, andere Erfahrungen zu machen, auch wenn sie, ja, wenn sie nüchsam sind.

Ja?

Ja, sehr, spannend. Was würdest du sagen jetzt im Nachhinein, nachdem du diesen Prozess durchlaufen hast, was ist das, was dich am, oder was hast du mitgenommen am meisten, was dich heute noch irgendwie in deinem beeinflusst? Was hat sich da ganz, ganz stark verändert, vor der Situation und nach der Situation?

Heike (29:37)
Find ich auch.

dass ich weiß, wer ich bin und wer ich auch nicht, wer ich nicht bin und wer ich auch nicht sein will. Also das ist das Erste, was mir da kommt, weil ich habe da heute Morgen noch drüber nachgedacht, bevor ich mich jetzt hier hingesetzt habe für den Podcast. Und da kam mir das auch noch mal. Sowas hat sich dann eigentlich für mich wirklich verändert. Und das ist einfach dieses mehr und mehr aufzuhören, Menschen etwas von mir zu geben, was ich ihnen vielleicht eigentlich gar nicht geben will. Also so, weil ich habe die Tendenz zum People -pleasing irgendwie auch immer sehr stark gehabt.

Selina Kempf (30:16)
Mhm.

Heike (30:34)
Hab das auch heute noch, das verschwindet ja auch nicht einfach. Aber ich hab einfach gelernt, wer bin ich, wer ist Heike, was will Heike eigentlich? Und hab dann seitdem auch zum ersten Mal angefangen, so auf Ziele wirklich zuzugehen. Während ich früher bis zu meinem, kann ich wirklich fast sagen, also bis zu meinem 40. Lebensjahr bin ich eigentlich immer irgendwie durchs Leben geschwommen. Hab alles gemacht, hab auch immer alles geschafft und so. Vom Führerschein bis zum Ausbildungsabschluss, hier Hochschulabschluss, was auch immer es ist.

Aber es hat mich ja alles nie so richtig glücklich gemacht. Und jetzt gehe ich aktiv auf Dinge zu und fühle auch rein, so was macht mich glücklich, was will ich erschaffen, worauf möchte ich mal zurückgucken, wenn ich 80 bin? Und das ist das, was sich am allermeisten verändert hat. Also meine Identität, da ist es wieder das Thema, meine Identität hat sich gezeigt, konnte sich zeigen.

Selina Kempf (31:26)
Ja, sehr schön. Spannend.

Heike (31:31)
Und was ist bei dir? Was ist es bei dir? Was würdest du sagen? Würde mich interessieren.

Selina Kempf (31:35)
Ja.

Ich nehme jetzt wirklich mal diese Episode von vor zwei Jahren. Es ist schon dieses Realisieren, mal wirklich mir bewusst zu werden, dass diese Verlustangst sehr stark aktiv ist. Ich war mir dem Thema ja schon länger bewusst, aber da jetzt noch viel mehr und ich sehe auch viel mehr, wo es mich in meinem Leben beeinflusst.

Und einfach auch jetzt vieles zu tun, eben trotz der Verlustangst. Also doch auch eher wieder mehr auf Menschen zuzugehen, Verbindungen zu knüpfen, mich Menschen gegenüber zu öffnen, obwohl es passieren kann, dass sie eben plötzlich weg sind.

Ja, ich glaube, ist für mich so das...

Ja, ein grosser Teil davon, der sich da verändert hat und schon ein bisschen auch die Dynamik in meinem Leben verändert.

Genau.

Heike (32:50)
Sonst ist es einfach auch so Stillstand. Wenn man sich von dieser Angst so lehmen lässt, dann geht man ja auch nicht mehr so richtig weiter auf die Dinge zu.

Selina Kempf (32:58)
Es ist so und man ist dann wieder mit dem Thema der Einsamkeit konfrontiert. Das geht dir dann einher. Entweder lebst du die Angst der Verlustangst oder die Angst der Einsamkeit, aber es beißt sich ja immer irgendwo wieder. Wenn ich der Verlustangst Macht gebe, dann gerate ich eher in die Einsamkeit und bin da in diesem Gefühl drin. Wenn ich quasi mit der Einsamkeit, wenn ich das versuche, nicht zu stark in mein Leben zu lassen, dann

komme ich in Verbindung mit Menschen und dann gibt es wieder die Verlustangst. Irgendwann ist es dann immer irgendwo aktiv, sich bewusst zu werden und zu wissen, das sind jetzt meine Muster, die da laufen. Für mich war es irgendwann auch der Entscheid, ich werde vielleicht 70, 80, 90 Jahre alt, gehe ich jetzt mal davon aus, ist auch nicht ewig. Von daher einfach drauf los, Erfahrungen.

Einfach Erfahrungen, so viele wie es geht. Ja. glaube, ist ein bisschen der Punkt.

Heike (34:05)
Das ist ja im Grunde auch dann diese Entscheidung, weißt du? Also die du da dann ja auch getroffen hast, so dieses eigentlich ins gelebte Leben zu gehen.

Selina Kempf (34:13)
Absolut. Absolut. Ja, für mich war eben schon der entscheidende Moment, wo ich für mich gemerkt habe, so wie es jetzt ist, will ich nicht weitermachen und mache ich nicht weiter. Und das war für mich dann irgendwann so beruhigend zu wissen, okay, ich habe eigentlich den freien Entscheid, wie lange ich hier sein möchte, auf dieser Erde, wie lange ich Erfahrungen sammeln möchte.

Das hat mir die Angst genommen vor den Erfahrungen, weil ich mir gedacht habe, schlimmer als das, was ich erlebt habe, kann es fast nicht mehr werden. Das ist vielleicht anders schlimm, das kann durchaus sein, aber ich kenne schon mal emotionalen, mentalen Schmerz. Da habe ich immer noch den Entscheid.

Heike (35:02)
Absolut. Es kann ja auch richtig, richtig gut werden.

Selina Kempf (35:06)
Ja eben, eben. Also ich möchte am Ende nicht von hier gehen und sagen, ja ich habe einfach ein sicheres Leben gelebt. Das ist wirklich nicht das und das würde mir einfach auch nicht entsprechen, wirklich nicht.

Heike (35:13)
Ja, absolut. Bin ich ganz bei dir.

Nee, da würde mir, glaube ich, wirklich viel Abenteuer entgehen, weil du bist ja auch jemand, der sehr seinen Impulsen auch folgt und so und der Vielfalt mag und verschiedene Erfahrungen und Erlebnisse irgendwie mag und so. Und das wäre auch völliger Verlust eigentlich von Leben. Das wäre so schade.

Selina Kempf (35:41)
Ja, und schade den ganzen Schmerz, man hier durchlaufen hat, eben zu leben. Dann denke ich mir, ich habe jetzt nicht den ganzen Aufwand betrieben, einfach hier zu sitzen und zu warten, bis es dann irgendwann zu Ende ist, wenn, dann will ich jetzt was davon haben, weisst du?

Heike (35:48)
Ja.

ist eine sehr, sehr schöne Erkenntnis. Ja, wirklich jetzt. so, ja, das stimmt, das stimmt. Siehst du, und darin sehe ich voll die Parallelen zu dem, was ich gerade von mir erzählt habe und auch was du jetzt gerade erzählst. Im Grunde ist das die Entscheidung für, wir haben viel erlebt, wir haben viel vielleicht auch Schmerz erfahren oder schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Aber die Richtung, in die wir streben, die ist total klar. Und die kommt von innen. Das sagt uns ja niemand von außen, dass wir das machen müssen, sondern das ist das, was wir fühlen, wo wir sagen so, ne?

Selina Kempf (36:05)
Ja, absolut.

Heike (36:28)
Während es auch Menschen gibt, vielleicht dann trotzdem anders entscheiden. Die stehen an der gleichen Schwelle und sagen so, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, es geht nicht mehr. Die dann diese Entscheidung vielleicht aber auch für sich irgendwie nicht treffen.

Selina Kempf (36:40)
Das ist so. Absolut. Ja, ich finde es spannend, wie immer mit dir zu sprechen. Aber ich würde sagen, wir beenden das hier jetzt mal für diese Episode. Vielleicht kurz als Info für die Zuhörer. Es werden weitere Folgen mit dir kommen.

Heike (36:47)
Ich auch.

Selina Kempf (37:04)
Wir versuchen das aber irgendwo in Etappen zu machen, dass es nicht zu viel wird. Ich freue mich sehr auf das nächste Mal mit dir und danke dir von ganzem Herzen für deine Offenheit und auch für dein Dasein in den letzten zwei Jahren. Du hast mich da durch eine intensive Zeit begleitet.

Heike (37:17)
Kamer.

Danke, Celina.

Und du weißt, also ich danke dir sehr für die Einladung. Du kennst ja die ganzen Themen drum herum und alles, das ist für mich auch völlig raus, ist aus der Komfortzone und so. Und mit dir traue ich mich das. Das muss ich auch mal sagen. Und ich danke dir auch für deine Begleitung der letzten zwei Jahre, weil du weißt, du bist eine ganz nähernde, liebevolle Person in meinem Leben. Und ich habe einfach auch mit dir so vieles.

gelernt, auch das Transformations -Coaching, was wir beide ja auch zusammen gemacht haben und so. Es hat mich sehr viel weitergebracht. Vielleicht erzählen wir darüber irgendwann auch noch was. Genau. Ich danke dir sehr für die Möglichkeit heute.

Selina Kempf (37:59)
Hahaha!

Ja, im ganzen Herzen, das ziehe ich gerne.